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Papst-Satire: Katholische Jugend plädiert für kritische Distanz

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) will nicht zum Boykott der geplanten TV-Papst-Satire "Popetown" aufrufen und setzt stattdessen auf "kritische Distanz".

Düsseldorf - "Es ist einerseits unverschämt, mit einer bewussten Kränkung auch vieler junger Christinnen und Christen Geld verdienen zu wollen", kritisierte BDKJ-Bundespräses Pfarrer Andreas Mauritz den Musiksender MTV. Andererseits stärkten Boykottaufrufe lediglich das Interesse an der Sendung. MTV will die umstrittene Cartoon-Serie ab 3. Mai ausstrahlen.

"MTV lebt auch von christlichen Jugendlichen. Wenn der Sender den Cartoon tatsächlich ausstrahlt, wird er deren Reaktion spüren", sagte BDKJ-Bundesvorsitzender Dirk Tänzler am Donnerstag in Düsseldorf. «Jugendliche wissen, was sie gut finden und was nicht. Sie können und werden zwischen verletzender Geschmacklosigkeit und Satire selbst unterscheiden», meinte Tänzler. Ohnehin würden Gewalt und Intoleranz bereits zum Fernseh-Alltag gehören. Deswegen komme es in Schule, Erziehung und Jugendarbeit darauf an, «Medienkompetenz und Kritikfähigkeit» zu stärken. Der BDKJ ist Dachverband von 15 katholischen Kinder- und Jugendverbänden mit rund 650 000 Mitgliedern.

Die für den Jugendschutz zuständige Medienaufsicht hatte am Mittwoch an MTV appelliert, die Ausstrahlung der Papst-Cartoonserie «noch einmal zu überdenken». In einem Offenen Brief an MTV- Geschäftsführerin Catherine Mühlemann hatte der Vorsitzende der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM), Wolf-Dieter Ring, darauf verwiesen, dass sogar die BBC in Großbritannien als Produzentin der Serie «nach entsprechenden Protesten aus der Mitte der Gesellschaft seinerzeit auf die Ausstrahlung verzichtet» habe. In Großbritannien erschien die Serie auf DVD, in Australien gelangte sie ins TV. (tso/dpa)

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