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Medien: Pater Brown und andere Utopisten

Vom Werk des griechischen Philosophen Heraklit sind nur ein paar Fragmente überliefert. Textbrocken von starker poetischer Kraft, die seit zweieinhalb Jahrtausenden die philosophische Zunft in Atem halten.

Vom Werk des griechischen Philosophen Heraklit sind nur ein paar Fragmente überliefert. Textbrocken von starker poetischer Kraft, die seit zweieinhalb Jahrtausenden die philosophische Zunft in Atem halten. Der Krieg ist der Vater aller Dinge, schrieb Heraklit, und niemand kann zweimal in denselben Fluss steigen. Wenig ist damit gesagt, aber irgendwie auch alles. In seinem Radioessay „Der Bogen und die Leier“ erklärt uns Autor Garleff Zacharias-Langhans Heraklits dunkle Botschaften. Was war es, das Hegel und Hölderlin so begeisterte? Wieso ließ Nietzsche gerade Heraklit gelten und warum spielte Heidegger ihn gegen den Kanon der antiken Philosophie aus? (Kulturradio, 28. September, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz)

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Bauunternehmer Sand wird von einem anonymen „Arbeiterrat“ mit dem Tod bedroht, falls er weiter die Löhne kürzt und seine Arbeiter entlässt. Kurz darauf ist Sand verschwunden und der legendäre Hobbydetektiv Pater Brown nimmt sich der Sache an. Bei seiner Spurensuche sticht sich Brown an einer Nadel, was überraschenderweise zur Lösung des Falles beiträgt. Der englische Autor Gilbert K. Chesterton hat mit „Die Spitze einer Nadel“ vor gut 80 Jahren einen Krimiklassiker geschrieben. Eigentlich beschäftigte sich Chesterton mit sozialreformerischen Ideen, aber im Kriminalroman fand er das ideale Vehikel, um seine Thesen populär zu machen. Wer die Melange aus Spannungsdramaturgie und Aufklärung kennenlernen möchte, kann es mit einer schönen Hörspieladaption des Romans versuchen (Deutschlandradio, 1. Oktober, 15 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

Die letzten Geheimnisse der Kunst haben schon viele zu enträtseln versucht. Der Künstler, heißt es, ist ein leicht Verrückter, der eine schwere Verrücktheit simuliert. Wäre der Künstler selber schwer verrückt, käme er ins Irrenhaus. Wäre er überhaupt nicht verrückt, würde er lieber als Koch, Bäcker oder Ingenieur arbeiten. Autor Friedrich Pohlmann hat sich an die Betriebsgeheimnisse der Kunst gewagt. In seinem Radioessay „Der kreative Einfall“ geht es um den Ursprung des Kunstwerks im Hirn des Künstlers. Welche zentralnervöse Gestimmheit geht diesem Einfall voraus? Wie wird aus allerhand luftigen Einfällen am Ende ein respektables Kunstwerk? Pohlmann hat das Schaffen der Herren Renoir, Beethoven, Benn und Enzensberger untersucht (SWR 2, 2. Oktober, 21 Uhr 03, Kabel UKW 107,85 MHz).

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Seit den gescheiterten Sozialexperimenten des 20. Jahrhunderts ist es um die Weltverbesserei hierzulande ein bisschen still geworden. Aber kann der Mensch wirklich aufhören, von einer schöneren Gesellschaft zu träumen? Bleibt nicht ein Bodensatz in den Herzkammern, der sich bei nächster Gelegenheit wieder aufrühren lässt? In ihrem Feature „Eine andere Welt ist möglich“ bilanzieren Inge Braun und Helmut Huber die jüngere Geschichte unserer Utopien. Sie erzählen von zornigen Alten und rebellischen Jungen, von träumerischen Lebensentwürfen und ganzheitlichen Enttäuschungen. Von Utopien, die tatsächlich alles auf den Kopf stellen wollten, und anderen, die im Rückblick nur als eine Art utopischer Pausensnack erscheinen (Kulturradio, 3. Oktober, 14 Uhr 04).

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In seinem Feature „Wer gewinnt, hat Pech gehabt“ erzählt Autor Peter Kainz von der Spielsucht und ihren Opfern. Von modernen Glücksrittern, die der quälenden Begierde verfallen, aus wenig Geld ganz viel zu machen. Die im Spielkasino gegen den mathematischen Zufall kämpfen und dabei oft ein Leben am Rand des Abgrunds führen. Die Zahl der Kasinos in Deutschland hat sich in den letzten zehn Jahren verdreifacht. Der Staat schaut zu und kassiert. Für die Opfer zahlen die Krankenkassen eine Therapie (Deutschlandradio Kultur, 4. Oktober, 0 Uhr 05).

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