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Abfindungen und Drohungen im Berliner Verlag.

© dapd

Personalabbau geplant: Abfindungsaktion im Berliner Verlag

Beim Berliner Verlag warnt die Geschäftsführung vor möglichen betriebsbedingten Kündigungen und bietet den Mitarbeitern ein "freiwilliges Abfindungsmodell". Aber wer nicht freiwillig gehen will, dem droht der Verlag.

Die schlechten Nachrichten aus dem Haus M. DuMont Schauberg (MDS) reißen nicht ab: Vor einer Woche beantragte der Verlag der „Frankfurter Rundschau“ Insolvenz, jetzt leitet MDS in Berlin weitere Schritte zum Stellenabbau ein: Am Montag unterbreitete die Geschäftsführung des Berliner Verlags („Berliner Zeitung“, „Berliner Kurier“) den Mitarbeitern ein „freiwilliges Abfindungsmodell“.

Ein MDS-Sprecher bestätigte am Mittwoch Branchenberichte. Wer freiwillig seine Stelle aufgibt, bekommt einen Sockelbetrag von 10 000 Euro. Der Abfindungsbeitrag beträgt 150 Prozent eines Bruttomonatsgehalts pro Jahr der Betriebszugehörigkeit sowie Zusatzbeträge, etwa für Kinder.

Die Geschäftsführung betont, dass das Modell über das im Tarifsozialplan festgeschriebene Volumen hinausgehe. So sei ein Aufschlag auf die dort festgeschriebene Höchstsumme von 120 000 Euro möglich. Das Modell hat unter den Beschäftigten große Unruhe ausgelöst: Die Frist für die Annahme ist sehr kurz gesetzt, sie sollte am 3. Dezember enden.

Wie am Mittwoch nach einer vom Betriebsrat einberufenen Mitgliederversammlung zu hören war, soll die Frist bis Mitte Dezember verlängert werden. Die Geschäftsführung des Berliner Verlags baut in ihrem Schreiben an die Mitarbeiter Druck auf: „Wir können nicht ausschließen, dass es zu betriebsbedingten Kündigungen kommen wird“.

Die geplanten „erheblichen Restrukturierungsmaßnahmen“ werden mit „dramatischen Einbrüchen bei den Anzeigenerlösen“ und „dem allgemeinen Strukturwandel in der Zeitungsbranche“ begründet.

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