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Personalie: "Wall Street Journal"-Chefredakteur geht

Vier Monate nach der Übernahme des "Wall Street Journal" durch den Medienmagnaten Rupert Murdoch hat Chefredakteur Marcus Brauchli seinen Posten abgegeben. In einem Schreiben an die Redaktion erklärt er seinen Schritt.

In einem Brief an die Redaktion schrieb der 46-jährige Brauchli: "Die neuen Eigentümer sollten einen Chefredakteur haben, den sie selbst ausgewählt haben". Brauchli ging in dem Schreiben auch auf den neuen Kurs von Murdoch ein, der die traditionsreiche Wirtschaftszeitung für Themen jenseits der Finanzwelt öffnen will. "Die Zeitung hat den Weg der Veränderung gewählt", schrieb er. "Ich bin zuversichtlich, dass unsere journalistische Integrität intakt bleibt."

Gegen den Vorwurf der politischen Beeinflussung nahm Brauchli den Medienunternehmer Murdoch in Schutz. "Die neuen Eigner haben es sorgfältig vermieden, politische oder wirtschaftliche Ansichten  vorzuschreiben." Der Eignerkonzern Dow Jones teilte mit, es solle schnellstmöglich ein Nachfolger für Brauchli benannt werden. Kommissarisch werde das Amt von dem früheren "Financial Times"-Chefredakteur Robert Thompson übernommen, den Murdoch im Dezember als Redaktionsdirektor beim "Wall Street Journal" installiert hatte.

Brauchli galt in der Redaktion der Zeitung als beliebt, er wurde als Garant der journalistischen Qualität betrachtet. Den Chefposten hatte er erst im Mai 2007 übernommen - wenige Wochen, bevor Murdoch sein Kaufangebot für die Zeitung unterbreitete. Im vergangenen Sommer hatte die Eigentümerfamilie dem Druck des Medienunternehmers nachgegeben und dem Verkauf zugestimmt. Er wurde im Dezember vollzogen. Mit einer täglichen Auflage von zwei Millionen Exemplaren ist das "Wall Street Journal" nach "USA Today" die zweitgrößte US-Zeitung. (th/AFP)
 

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