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Platzangst beim Kanzlerduell: Raab + Kloeppel + Jauch + Illner? Bloß nicht!

Deutschlands führende Fernsehsender können sich das Kanzlerduell zwischen Angela Merkel und Peer Steinbrück nur dann als geglückt vorstellen, wenn es zwei Sendungen gibt. Ansonsten würden zu viele Journalisten um zu wenige Fragen konkurrieren.

Muss das nicht den Angstschweiß bei den Machern wie beim Publikum auf die Stirn treiben? Kanzlerin Angela Merkel und Herausforderer Peer Steinbrück steht beim „Kanzlerduell 2013“ folgende Fragerrunde gegenüber: Stefan Raab (Pro Sieben Sat1), Peter Kloeppel (RTL), Günther Jauch (ARD) und Maybrit Illner (ZDF). Eine „2 + 4“-Lösung gab es 2009, und wenn es nach den Sendern geht, wird sie im September 2013 nicht wieder angewendet. ARD-Chefredakteur Thomas Baumann sagte dem Tagesspiegel: „Das Muster der letzten TV-Duelle, bei denen zwei Kandidaten vier Journalisten gegenübersaßen, hemmt an einigen Stellen den Lauf der Sendung, weil die Journalisten gezwungen sind, aufeinander Rücksicht zu nehmen.“ Baumann hält den Vorschlag von Peer Steinbrück für „interessant und gut“, der zwei Duelle, eines der öffentlich-rechtlichen und eines der privaten Sender, vorgeschlagen hatte.

ZDF-Chefredakteur Peter Frey sagte, dass die Entscheidung, ob es ein oder zwei Duelle geben werde, später fallen werde. „Das ZDF jedenfalls legt Wert auf sachorientierte, seriöse und journalistisch profilierte Sendungen.“ Dem ZDF gehe es darum, dass die Kandidaten im Mittelpunkt stünden und ein für das Publikum interessanter Schlagabtausch zustande komme. Auch bei Frey schwingt die Sorge mit, zu viele Frager könnten sich behindern: „Die Besetzung mit vier Moderatoren beim letzten Mal war sicher nicht optimal.“

RTL-Sprecher Matthias Bolhöfer sagte, für zwei Duelle seien genug Themen da, das Komprimieren auf eine Runde wäre nicht die beste Lösung. RTL habe aber keine Präferenzen bei der Konstellation zweier Duelle, also Trennung in öffentlich-rechtlich/privat oder Mischung.

Frey und sein ARD-Kollege Baumann halten nichts von der These, dass nur ein Stefan Raab jüngeres Publikum locken könnte. Laut Baumann zeigt ein Blick auf die Daten der TV-Duelle 2005 und 2009, dass die Jüngeren großes Interesse an diesen Sendungen gezeigt haben.

Ob es mehr als ein Duell geben wird, das entscheiden übrigens nicht Stefan Raab, nicht Peer Steinbrück, nicht die Sender, sondern Angela Merkel. Joachim Huber

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