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Medien: Politik der kleinen Schritte

„Hamburger Mopo“ bekommt Sonntagsausgabe Redaktionsstatut der „Berliner Zeitung“ abgesegnet

Die Zusammenarbeit zwischen den Boulevardzeitungen „Berliner Kurier“ und „Hamburger Morgenpost“ konkretisiert sich. Bereits beim Kauf der „Mopo“ hatte die angloamerikanische Finanzinvestorengruppe um David Montgomery Synergien angekündigt. Wie aus dem Umfeld der Aufsichtsratssitzung vom Freitag zu vernehmen ist, wird aber auch investiert. So soll die „Mopo“ wie der „Kurier“ noch in diesem Jahr eine Sonntagsausgabe erhalten. Auf dem vom Springer-Verlag dominierten Hamburger Markt erscheinen nur „Bild am Sonntag“ und „Welt am Sonntag“. Der lokale Platzhirsch „Hamburger Abendblatt“ erscheint sonntags dagegen nicht. Mit viel Lokalkolorit, Regionalsport und einem Preis von unter einem Euro hoffen die „Mopo“-Eigentümer, auch am Sonntag Käufer zu mobilisieren. Auf diese Weise sollen trotz Synergien betriebsbedingte Entlassungen vermieden werden. Im Gegenzug sollen die täglich bis zu fünf Nachrichten- und Panoramaseiten der „Mopo“ künftig aus Berlin geliefert werden. Dasselbe könnte für den Reise- und den Autoteil gelten, während die „Mopo“ ihre wöchentliche Servicebeilage „Digatrend“ für den „Kurier“ produzieren soll.

Einen Teilerfolg verbucht die Redaktion der „Berliner Zeitung“. Sie einigte sich mit Chefredaktion und Verlag auf ein Redaktionsstatut. Es definiert das Profil der „Berliner Zeitung“ und die Qualität der journalistischen Arbeit. In einem – dem zentralen – Punkt konnte sich der Ausschuss, dessen Mitglieder am Freitag neu gewählt werden, jedoch nicht durchsetzen: Ein Vetorecht bei der Bestellung und Abberufung des Chefredakteurs wird es nicht geben. Das Statut tritt am 1. September in Kraft, also noch vor den Mitte September beginnenden Etatverhandlungen für 2007.

Der seit drei Monaten amtierende Chefredakteur Josef Depenbrock sagte am Montag, darauf achten zu wollen, dass der notwendige Sparkurs „möglichst nicht zu größeren Entlassungen“ führt. Die Stelle von Vizechefredakteurin Brigitte Fehrle, die zur „Frankfurter Rundschau“ gewechselt ist, werde jedoch wegfallen. Auch die Nachrichtenredaktion muss derzeit mit zwei Stellen weniger auskommen.

Erste inhaltliche Änderungen betreffen den Wegfall der 2004 eingeführten Überblickseite „7 Minuten“. An ihre Stellte tritt das Vermischte. So wird im ersten Buch Platz geschaffen für eine „Horizonte“- Seite mit Auslandsreportagen. Auch für die „Berliner Zeitung“ wird eine Sonntagsausgabe erwogen. Unklar ist, ob und wann sie Geld verdienen könnte.

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