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Dunja Hayali vor der Torwand des "Aktuellen Sportstudios", das sie am Samstag zum ersten Mal moderieren wird.

© dpa

Porträt Dunja Hayali: Jeanne d'Arc des ZDF

Dunja Hayali macht immer größere Karriere beim ZDF. Ab Samstag moderiert sie "Das aktuelle Sportstudio"

Es sollte gleich mal Peng machen, am Samstag bei der Premiere von Dunja Hayali als neuer Moderatorin des „Aktuellen Sportstudios“. Die Redaktion hatte Bundestrainer Joachim Löw, Ex-Nationalspieler Mesut Özil, DFB-Präsident Reinhard Grindel und Teammanager Oliver Bierhoff eingeladen. Sie haben alle abgesagt, jetzt ist Friedhelm Funkel, Trainer des Bundesliga-Aufsteigers Fortuna Düsseldorf, angekündigt, ein Freund der kurzen Sätze – mithin eine Herausforderung für „eine der besten Interviewerinnen im deutschen Fernsehen“, lobt sie ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann. Diese Qualität hat die Journalistin, vor 44 Jahren in Datteln als Tochter irakischer Christen geboren, im ZDF schnell Karriere machen lassen. Hauptmoderatorin im „Morgenmagazin“, die Talkshow „ZDF-Donnerstalk“, die aktuell am Mittwoch zu „Dunja Hayali“ geadelt wurde, von Samstag an das „Sportstudio“. Klingt nach „Kann alles“, passt aber: Hayali hat an der Deutschen Sporthochschule studiert und arbeitete neun Jahre lang als Sportmoderatorin bei der Deutschen Welle.

"Ein Fehler - und die Nation dreht hohl"

Dunja Hayali weiß, was sie tut, und sie weiß, womit sie rechnen muss: „Ein Fehler – und die Nation dreht hohl.“ Also wird sie sich für das „Sportstudio“ und insbesondere für die Gespräche bestens präparieren. Die Journalistin kann Komfortzone, wenn fernsehunerfahrene Gäste mit ihren Einzelschicksalen in die Talkshow kommen, sie kann Kampfzone, wenn sie auf Pegida-Demonstranten, Politiker und Funktionäre zugeht. Sie will mehr wissen, als einer zu sagen bereit ist, sie will Erkenntnis gewinnen in ihrem Interviewmodus aus Professionalität, Spontaneität und sicherem Instinkt. Was Zuschauer an ihr schätzen: Hayali macht sich durchaus mit der Sache gemein, über die sie berichtet. Manchmal ist es erstaunlich, wozu die Kreuzberg-Bewohnerin alles eine (moralisch getönte) Meinung hat. Sie sucht die Öffentlichkeit, sie kämpft gegen Rassismus und Hass. Dunja Hayali darf als die Jeanne d’Arc des ZDF gelten.
Für den Sender arbeitet sie in freier Mitarbeit, was ihr im Monat im Schnitt zwei Nebenjobs erlaubt. Sie moderierte bei Verbänden wie der Deutschen Automatenwirtschaft, bei Unternehmen wie der Deutschen Bank. Das will nicht so recht passen zum öffentlich gepflegten Dunja-Hayali-Bild. Also übte sie Selbstkritik, auch in der Erkenntnis, wie sehr sie selbst inzwischen im Blickpunkt steht. Da müssen Worte und Taten zusammenpassen.

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