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Peter Falk

© ddp

Porträt: Meister des Denksports

Der Schauspieler Peter Falk wird 80 Jahre alt. Berühmt wurde er in der Rolle des Privatdetektivs Columbo.

Bei Schauspieler Sean Connery denkt man auch an James Bond. Peter Falk verbindet man dagegen nur mit seiner Rolle als Inspektor Columbo. Bedauern muss man Falk deshalb jedoch nicht – denn er strahlt nicht nur in seiner Rolle als Columbo eine unerschütterliche Zufriedenheit aus. Mit seiner Rolle als zerstreuter Privatdetektiv wurde Falk berühmt, heute wird der Schauspieler 80 Jahre alt.

Falks Inspektor Columbo liebt Rätsel. Das macht den Reiz der Langzeitserie aus, deren erste Folge „Tödliche Trennung“ (1971) von Steven Spielberg inszeniert wurde. In den „Columbo“-Folgen weiß nicht nur der Zuschauer von Beginn an, wer der Mörder ist; auch Inspektor Columbo ahnt es. Ihm fehlen lediglich die Beweise.

Fürs Kino waren diese Geschichten nie spektakulär genug, und in der Literatur hätte Columbo nur schwer aus dem Schatten von Sherlock Holmes und Hercule Poirot heraustreten können. Doch im Fernsehen ist diese Figur bis zum heutigen Tag der unangefochtene Meister des kriminalistischen Denksports. Dass man sich die Folgen immer wieder ansehen kann, liegt nicht nur an der schrägen Siebziger-Jahre-Mode, den Turmfrisuren und schwarzen Lederstiefeln der Damen. Ihr Reiz erschöpft sich nicht in prominenten Gaststars wie Leonard Nimoy, Johnny Cash oder Oskar Werner. Ihr Reiz besteht vor allem in ihrem Mut zur Langsamkeit. Zum Denken braucht man Zeit und Ruhe.

Die schläfrige Ausstrahlung des Darstellers war nicht ganz gespielt. Auch wenn Columbo sich schusselig stellt, um einen Verdächtigen zu überführen: Falks umherirrender Blick war die Folge einer Kindheitstragödie. Als er drei Jahre alt war, musste ihm wegen eines Tumors ein Auge entfernt werden. Er war später Koch bei der Marine, dann staatlich geprüfter Buchhalter. Alles Eigenschaften, die zur Figur Columbos passen, die sich gern über Kochrezepte unterhält, eine Unmenge von Details speichern kann und am Tatort sofort erkennt, dass ein Detail nicht ins Bild passt. Columbo ist Kunstkenner, auch das passt zu Falk, der auf die alten Tage zu einem renommierten Maler wurde. Seine zweite, 23 Jahre jüngere Ehefrau Shera Danese hat in sechs „Columbo“-Folgen mitgewirkt, und seine Tochter Catherine verdient ihr Geld als Privatdetektivin.

Keine Frage, dieser Mann ist mit seiner berühmtesten Rolle auf gesunde Weise verschmolzen. Völlig in Vergessenheit geraten sind Falks Oscar-Nominierungen als bester Nebendarsteller für das Gangsterdrama „Unterwelt“ (1960) und die Ganovenkomödie „Die unteren Zehntausend“ (1961). Er war eine Zeit lang auf italienische Gangster abonniert; Columbo ist italienischer Abstammung. Falks Vorfahren sind jedoch russische, polnische, tschechische und ungarische Juden. Diesen Aspekt seiner Biografie verarbeitete Wim Wenders, als er ihm in „Der Himmel über Berlin“ (1987) die Rolle eines amerikanischen Schauspielers anvertraute, der in einem Film über die NS-Zeit mitwirkt. Falk durfte seine Dialoge mitbestimmen, nicht zum Schaden des kunstvollen, bedeutungsschwangeren Films. Frank Noack

„Columbo: Tödliche Liebe“,

Super RTL, 21 Uhr 45

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