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Medien: „Post Mortem“ bei RTL: „CSI“ kommt jetzt aus Köln

Gut kopiert ist besser als schlecht erfunden. Auch Marktführer RTL hält sich zuweilen an die Fernsehregel.

Gut kopiert ist besser als schlecht erfunden. Auch Marktführer RTL hält sich zuweilen an die Fernsehregel. Mit „Post Mortem“ legt der Bertelsmann-Sender eine eigene, von Sony Pictures produzierte Serie im „CSI“-Stil auf. Nach „CSI – Den Tätern auf der Spur“ (Las Vegas), „CSI Miami“ und „CSI New York“ nun also eine Art CSI Köln mit Hannes Jaenicke als leitendem Oberarzt am Institut für Rechtsmedizin. Klingt nicht besonders kreativ, andererseits ist es selten genug, dass RTL eine fiktionale Produktion in Auftrag gibt. Die Serien um die Spezialisten von der Spurensicherung („Crime Scene Investigation“), die TV-Superbullen des 21. Jahrhunderts, sind Selbstläufer. Damit ist noch nicht gesagt, dass auch die deutsche Variante ihr Millionenpublikum findet. Mit neun Folgen ist die erste Staffel auch defensiv geplant. Spektakuläre Kamerafahrten durch menschliche Körper gab es in der Auftaktfolge „Familiengrab“ nicht zu sehen. Dennoch wirkt „Post Mortem“ nicht wie ein „CSI für Arme“. Schnitttempo, Perspektivwechsel und die kühle Laborästhetik geben dem kammerspielartigen „Post Mortem“ einen für deutsche Serien ungewöhnlich modernen Look. Formal orientiert sich Regisseur Thomas Jauch am CSI-Vorbild. Für eigene Akzente müssen die Figuren sorgen: Oberarzt Koch (Hannes Jaenicke) ist ein ruhiger Ermittler, der ein offenes Ohr für sein Team hat. Seine Kollegin Carolin Moritz (Therese Hämer) dagegen begrüßt Kollegen Frederick Peyn (Mirko Lang) kratzbürstig. Parallel zur Hauptgeschichte untersucht Peyn gemeinsam mit Thomas Renner (Charly Hübner) einen zweiten Fall. Bei der kettenrauchenden Vera Bergmann (Anne Cathrin Buhtz) werden zum Auftakt private Probleme angedeutet. Bei nur neun Folgen wird es wohl schwer werden, dass jede der Figuren an Kontur gewinnt. „Post Mortem“ macht, obwohl es optisch nicht ganz so opulent daherkommt wie die US-Vorbilder, Lust auf mehr. RTL klappert jetzt jeden Donnerstagabend dank „CSI“ (21 Uhr 15) und „Bones“ (22 Uhr 15) bis nach 23 Uhr mit toten Knochen. So viel Leichenbeschau war im deutschen Fernsehen nie. tgr

„Post Mortem“, RTL, 20 Uhr 15

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