zum Hauptinhalt

Programm-Reform: "Talk ist geil"...

...sagt der Programmdirektor des Ersten Deutschen Fernsehens. Und vom Herbst 2011 an wird das Programmschema am Werktag von vier Schienen durchzogen sein.

Das Erste Deutsche Fernsehen wird noch einfacher. Vom Herbst 2011 an wird das Programmschema am Werktag von vier Schienen durchzogen sein. 20 Uhr „Tagesschau“, 22 Uhr 15 „Tagesthemen“, 22 Uhr 45 Talkshow, Mitternacht „Nachtmagazin“. Auslöser dieser Programmvereinfachung ist Günther Jauch, der im September des kommenden Jahres am Sonntag den Sendeplatz der politischen Talkshow von „Anne Will“ übernehmen wird. Der Will-Talk rückt dafür in die Woche. So steht es auf dem Schema, das Programmdirektor Volker Herres den Intendanten zur Abstimmung aufgemalt hatte. Die Senderchefs haben während ihrer Tagung am Montag und am Dienstag freilich nicht abschließend darüber befunden, weil WDR-Intendantin Monika Piel an dem Treffen nicht teilnehmen konnte. Wenn die Chefin des größten und reichsten Senders, zudem die künftige ARD-Vorsitzende, fehlt, dann wird nicht abgestimmt. Die Entscheidung ist damit nur aufgeschoben, aufgehoben ist sie nicht.

Volker Herres ist schon jetzt begeistert. Er weiß sich mit den Intendanten darin einig, dass das Mehr an Talks im Ersten nicht zu einem Overkill führen werde. „Das ist Quatsch“, sagte der ARD-Programmdirektor am Mittwoch. „Talk ist geil im Fernsehen, die Leute mögen das. Und wir haben die Bundesliga der Moderatoren im deutschen Fernsehen.“

Herres bestritt, dass die ARD angesichts des Weggangs mehrerer Stars langsam austrockne. Jörg Pilawa ist zum ZDF gewechselt, Anfang der Woche hatte Harald Schmidt überraschend seine Rückkehr zu Sat 1 angekündigt. Ein Wechsel zum Privatfernsehen oder von dort zu den Öffentlich-Rechtlichen sei heute nicht mehr ungewöhnlich. „Das ist ein Stück Normalität.“ Zu Spekulationen über eine mögliche Rückkehr von Oliver Pocher in die ARD meinte Herres: „Pocher ist bei Sat 1, und er ist, glaube ich, gerne dort.“

Die Intendanten haben immer noch nicht entschieden, in welcher deutschen Stadt der Eurovision Song Contest 2011 stattfindet. Der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust sagte, es stimme nicht, dass schon eine Entscheidung für Berlin gefallen sei. Berlin gilt neben Hamburg als Favorit, daneben bewerben sich Hannover und Düsseldorf. Man werde „in Kürze“ zu einer Entscheidung kommen, sagte Herres.

Sparen will die ARD auch. Bis 2012 werden bei Sportrechten und bei der ARD-Filmeinkaufstochter Degeto insgesamt 20 Millionen Euro pro Jahr weniger ausgegeben. Beim Sportrechteetat bedeutet dies laut Herres, dass man in „bestimmten Bereichen bestimmte Preise“ etwa für einzelne Fußballspiele nicht zahlen werde. Die Einsparungen bei der Degeto beträfen „im Wesentlichen“ den Lizenzerwerb von Spielfilmrechten, nicht aber die Eigenproduktionen. Die ARD erwägt zudem, die beiden Digitalkanäle EinsPlus und EinsFestival zu fusionieren. Man habe aktuell und auch zukünftig nicht die finanziellen Mittel, beide Kanäle dauerhaft so auszustatten, „wie sie ausgestattet gehören“, sagte der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust. Joachim Huber

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false