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Twitter-Reaktionen kurz nach dem Abpfiff.

© Tsp

Quoten-Rekord: 34,65 Millionen Fans beim Finale: Diese WM hatte deutlich mehr Zuschauer als die vergangenen Turniere

Das schafft nur der Fußball. Facebook hin, Twitter her, die deutsche Nationalmannschaft hat dem guten, alten Fernsehen zu einer historischen Bestleistung verholfen.

34,65 Millionen Zuschauer jubelten beim 1:0-Finalsieg bei der WM in Brasilien vor den Bildschirmen mit. Das entspricht einem Marktanteil von 86,3 Prozent, nicht eingerechnet diejenigen, die trotz des bundesweit weitgehend verregneten Sonntagabends beim Public Viewing auf öffentlichen Plätzen und Fanmeilen standen. Ob dieser Wert jemals überboten werden kann? Angesichts neuer Nutzungsmöglichkeiten auf mobilen Geräten wie iPad oder Smartphone ist das klassische Fernsehen mit seinem Monitor im Wohnzimmer auf dem Rückzug. Bei Spitzenereignissen wie in Brasilien kämpft sich das klassische Fernsehen aber stets wieder nach vorn.

Einigkeit besteht darin, dass nur die Nationalmannschaft imstande ist, ihren Rekord erneut zu brechen, „Bei so einem Ereignis wie dem Finale einer Fußball-Weltmeisterschaft zeigt das Fernsehen seine Kraft, aus einem Ereignis ein Erlebnis zu machen“, sagte der Medienexperte Bernd Gäbler, ehemaliger Leiter des Grimme-Instituts am Montag. „Es dient nicht nur der Zerstreuung der Menschen, sondern auch der Versammlung. Auf welchen Kanälen das Live-Bewegtbild dabei ausgespielt wird, ist letztlich egal.“ Die „reinen“ TV-Quoten werden seiner Ansicht nach aber nie wieder so hoch sein.

21 Millionen Live-Streams

Dass das Spiel auch im Netz eine große Rolle spielte, beweisen die Zahlen: Der Kurznachrichtendienst Twitter verbuchte mit 618 725 Tweets pro Minute zum Abpfiff den höchsten Wert seiner Geschichte. Insgesamt bleibt aber das Halbfinale Deutschland gegen Brasilien Spitzenreiter, was die Tweets betrifft. Der Kurznachrichtendienst meldete hier einen Weltrekord. Mit 35,6 Millionen Tweets, addiert ab 60 Minuten vor Anpfiff bis 30 Minuten nach Abpfiff, ist #GER – #BRA das meistdiskutierte Sportereignis aller Zeiten. Zum Finale verzeichnete Facebook mit 280 Millionen Interaktionen (Posts, Kommentare und „Gefällt mir“-Angaben) während des Spiels die höchsten Nutzungszahlen bei einem einzelnen Sportereignis seit Bestehen der Plattform. Rekorde auch bei der ARD-WM-App. 1,6 Millionen Mal wurde sie installiert, um die Spiele auf dem Smartphone aus verschiedenen Perspektiven sehen zu können. Deutlich mehr als 21 Millionen Mal wurde der ARD-Livestream der Spiele genutzt.

Das dominierende Medium bleibt jedoch das lineare Fernsehen. Insgesamt hatten die WM-Partien 51,2 Prozent Gesamtmarktanteil. Im Zuge der WM 2010 schalteten mit durchschnittlich 47,6 Prozent bei den Zuschauern ab drei deutlich weniger Zuschauer ein. Mit den imposanten Zahlen schlägt die WM 2014 sogar die WM im eigenen Land 2006. Damals wohnten im Mittel insgesamt 50,1 Prozent der Zuschauer den Partien bei.

Vieles deutet darauf hin, dass auch der Austragungsort eine Rolle bei den gestiegenen Zuschauerzahlen gespielt hat. So sahen die TV-Zuschauer in Deutschland am liebsten die Spiele der Brasilianer, von den deutschen Duellen mal abgesehen. Um im Fernsehen noch mal so eine Anziehungskraft zu entfalten, sollte die deutsche Elf beim nächsten WM-Turnier in Russland wieder mindestens bis zum Halbfinale gelangen. „Es müssten dann aber viele Kriterien zusammenspielen“, sagte Stefan Geese von der ARD-Medienforschung. Dazu gehörten neben sportlicher Attraktivität auch schlechtes Wetter, damit die Fans zu Hause sitzen. Das muss ja nicht sein. (mit dpa)

Deutschland feiert die Weltmeister auf der Fanmeile in Berlin, ARD, Dienstag, ab 9 Uhr

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