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Medien: Rechtsradikal und sympathisch

Eine

von Harald Martenstein

Dass unsere öffentlichrechtlichen Moderatoren keine Sympathien für Rechtsradikale hegen, glauben wir ihnen gerne. Sie müssen das nicht extra beweisen, wenn sie rechtsradikalen Politikern gegenüberstehen. Sie versuchen es aber. Sie lassen die Rechten nicht ausreden. Sie verbieten den Rechten, sich bei ihren Wählern zu bedanken (alle anderen dürfen das). Sie schnauzen die Rechten an: „Das ist doch alles nur Populismus!“ Stimmt. Aber bei den anderen Parteien ist auch gelegentlich Populismus im Spiel, und da wird nicht geschnauzt.

Liebe Moderatoren, was ihr tut, ist kontraproduktiv. Indem ihr die Rechten vor der Kamera unfair behandelt, lasst ihr sie sympathisch wirken. Die sehen plötzlich wie Opfer aus. Und ihr seht aus wie Leute, die vor dem, was die Rechten sagen könnten, Angst haben. Außerdem: Was bedeutet Demokratie? Fairness, Beachtung der Spielregeln, auch denen gegenüber, die man abscheulich findet. Stellt die richtigen Fragen! Treibt sie in die Enge! Aber lasst sie eure Fragen auch beantworten. Gebt ihnen Gelegenheit, sich zu blamieren, nicht Gelegenheit, Märtyrer zu sein. Und wenn ihr streng und hart sein wollt, dann seid es allen gegenüber. Wenn ihr die Rechten im Inquisitorenton befragt und anschließend, wenn ihr vor dem Ministerpräsidenten steht, ganz klein und devot werdet, dann sieht das auch schlecht aus.

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