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Medien: Reise zu den Wurzeln des Ich

verrät, was Sie nicht verpassen sollten Gewisse Bücher sollte man einfach kennen. Zum Beispiel Ian McEwans Roman „Saturday“, der im Frühjahr auf Deutsch erschienen ist.

verrät, was Sie nicht verpassen sollten Gewisse Bücher sollte man einfach kennen. Zum Beispiel Ian McEwans Roman „Saturday“, der im Frühjahr auf Deutsch erschienen ist. Auf fast vierhundert Seiten erzählt der britische Autor einen Tag im Leben des Londoner Neurochirurgen Henry Perowne. Ein faszinierend kunstvolles Epos, das die geistige Situation des westlichen Bürgertums auf den aktuellsten Punkt bringt. Dessen Träume und Albträume, seine politischen Wünsche und moralischen Sehnsüchte. Wer die finanzielle Ausgabe im Buchladen scheut, kann sich den Roman nun im Radio vorlesen lassen. Der Schauspieler Jan Josef Liefers, bekannt unter anderem als kauziger Gerichtsmediziner in den „Tatort“-Krimis aus dem westfälischen Münster, präsentiert das Werk in handlichen akustischen Portionen (Kulturradio, ab 22. September, Montag bis Freitag, 14 Uhr 30, Wiederholung 23 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

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Weil McEwans Hauptfigur ein Virtuose der Neurochirurgie ist, sei an dieser Stelle ein passender Themenabend empfohlen. „Expedition in die Schaltzentrale des Ich“ nennen Judith Grümmer und Martin Winkelheide ihre Sendung über den Stand der Hirnforschung. Eine Bilanz wissenschaftlicher Erkenntnisse und therapeutischer Möglichkeiten. Über die chemischen Wurzeln unserer Identität, erste Heilungserfolge bei Alzheimer und eine neurowissenschaftliche Zukunft, in der sogar Hirntransplantationen denkbar sind. Ob das allerdings wünschenswert ist, ist eine ganz andere Frage. Experten aller Couleur geben in dem Radio-Feature jedenfalls bereitwillig Auskunft (Deutschlandradio Kultur, 24. September, 0 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

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Autor Paul Kohl versucht, den Verantwortlichen des Berliner Bankenskandals ins Hirn zu sehen. „Verwirren, täuschen, vertuschen“ heißt sein investigatives Feature folgerichtig. Eine Rekonstruktion der vielleicht größten Veruntreuung öffentlicher Gelder in der Berliner Nachkriegsgeschichte. Wie Anfang der Neunziger Jahre eine Stadt beschloss, durch Immobiliengeschäfte wohlhabend zu werden. Wie dabei nur schneller Reichtum für ein paar Bankmanager und ihre Handlanger aus der Politik herauskam. Warum nun auf Kosten der Steuerzahler ein Mammutprozess geführt werden muss (Kulturradio, 24. September, 9 Uhr 05).

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Auch das technologiegläubige, pragmatische Amerika hat seine Romantiker gehabt. Die Herren Emerson, Thoreau und Whitman haben von der Rückkehr in einen besseren Naturzustand geträumt und die unzivilisierte Landschaft ihrer Heimat besungen. Natürlich hat niemand auf sie gehört, trotzdem gelten sie heute als Säulenheilige der amerikanischen Nationalkultur. Zuletzt hat der so genannte UNA-Bomber ihre Ideen in seinen apokalyptischen Pamphleten ausgiebig zitiert, wenngleich sich ihre Ideale heftig voneinander unterschieden. „Amerikas romantische Revolutionäre“ heißt ein Radioessay von Richard Reschika, der Leben und Werk dieser unamerikanischen Amerikaner porträtiert (SWR 2, 26. September, 21 Uhr 03, Kabel UKW 107,85 MHz).

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Er sah ziemlich gut aus und konnte großartig singen. Er war mit einer tollen Frau zusammen, die Fans liebten ihn. Er war ein Rockstar, wie es Anfang der Neunziger keinen zweiten gab. Trotzdem hat sich „Nirvana“-Sänger Kurt Cobain 1994 eine Kugel in den Kopf geschossen. In Agnieszka Lessmanns Hörspiel „Cobains Asche“ reist dessen letzte Gefährtin mit der Asche des Toten in ein buddhistisches Kloster. Sie hat eine Zeremonie gebucht, mit der Cobains Karma postum aufgebessert werden kann. In ihrem Kopf spuken Erinnerungen an ihr wildes Leben mit dem Sänger und die aggressiv-melodische Musik, die einer Generation aus der Seele sprach (Deutschlandfunk, 27. September, 20 Uhr 10, UKW 97,7 MHz).

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