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Medien: Relevanz statt Arroganz – In Hamburg werden die Lead Awards verliehen

Sie gelten als wichtigste deutsche Auszeichnung für Zeitschriften und Online-Medien: die Lead Awards. Am Donnerstagabend wurden sie in den Hamburger Deichtorhallen zum 19.

Sie gelten als wichtigste deutsche Auszeichnung für Zeitschriften und Online-Medien: die Lead Awards. Am Donnerstagabend wurden sie in den Hamburger Deichtorhallen zum 19. Mal vergeben. Eine Jury aus 120 Medienexperten hatte die Gewinner in insgesamt 20 Kategorien ausgewählt.

Gold in der wichtigsten Kategorie „Lead Magazin des Jahres“ bekam der „Spiegel“. Eine Silbermedaille erhielt das Fußballmagazin „11 Freunde“, Bronze ging an die „Vogue“. „,Der Spiegel‘“, fand Lead-Academy-Vorsitzender Markus Peichl, „ist sympathischer, zeitgemäßer und aufgeräumter als früher.“ Für die Jury war entscheidend, dass er unter Georg Mascolo und Mathias Müller von Blumencron nicht mehr so überheblich und besserwisserisch daherkommt. „Er hat an Arroganz verloren und gleichzeitig an Relevanz gewonnen.“

Am Nachmittag war „Spiegel“-Chefredakteur Müller von Blumencron, der acht Jahre „Spiegel Online“ geleitet hatte, noch Teilnehmer bei der Podiumsdiskussion „Am goldenen Fluss. Die Brücke von Print und Online heißt Kreativität“. Es ging um die Frage, wie vom Online-Engagement irgendwann wieder finanziell „etwas zurückkommen“ könnte. So entwickelt etwa der „Spiegel“ eine Applikation, mit der man das Heft künftig für 2,99 Euro auf dem iPad wird lesen können. „Ohne ein profitables Unternehmen wird es keinen Qualitätsjournalismus geben“, sagte „Zeit“-Chefredakteur und Tagesspiegel-Herausgeber Giovanni di Lorenzo. Im Hinblick auf die neuesten Entwicklungen im Jahreszeitenverlag meinte er: „Da schafft ein Verlag alle Redakteure ab! Das ist Ausdruck höchster Not und keine besondere Qualitätsoffensive.“ Dominik Wichmann, Chefredakteur des „SZ-Magazins“, der gerade während eines Sabbaticals in den USA vier Monate ohne Printprodukt gelebt hatte, gab zu bedenken: „Die Frage nach der Monetarisierung darf nicht jede Idee im Keim ersticken. Die Verlage sollten Dinge ausprobieren und damit auch ein Scheitern in begrenztem Rahmen einplanen.“

Wer in dieser Runde eigentlich fehlte, war Jakob Augstein, der als Chefredakteur des „Freitag“ als erste deutsche Zeitung auf eine volle Integration des Web- und des Printangebots setzt. Sie erhielt bei den Lead Awards Gold in der Kategorie „Webmagazin des Jahres“. Einen speziellen Webdisput bildete die Kategorie „Webblog des Jahres“ ab. Dort teilen sich „Bildblog“, der „Hitler-Blog“ der „Tageszeitung“ und der Blog von „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann jeweils die Bronzemedaille. Simone Schellhammer

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