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Restauriert: Liebesschwüre und Verblendung

„Das Weib des Pharao“: Arte zeigt Ernst Lubitschs Monumental-Stummfilm

Teuer war der Streifen, sogar die teuerste deutschsprachige Produktion im Entstehungsjahr 1921. Ernst Lubitschs monumentaler Stummfilm „Das Weib des Pharao“ mit Originalmusik von Eduard Künneke war eine Art „Titanic“ der Zwanziger, genauso erfolgreich wie der Kinofilm unserer Zeit, und am Ende doch dem Untergang geweiht wie das Schiff von 1912. An der Qualität lag es nicht. Lubitsch war auf dem Sprung nach Hollywood; er hatte am Rande Berlins, in den Rauhen Bergen in Steglitz, ein nahezu originalgetreues Ägypten aufbauen lassen, in das er nun die berühmtesten deutschen Schauspieler brachte, Heerscharen von Statisten, eine eigene Infrastruktur für ihre Versorgung und die neueste Beleuchtungstechnik aus den USA für die Aufnahmen selbst. Doch kam dem „Weib des Pharao“, das zunächst in Amerika Uraufführung feierte, der Erfolg des Tonfilms dazwischen, da konnten die Blicke und Gesten bei Lubitsch noch so stark von Liebe, Demütigung und Falschheit sprechen, da konnte die Musik von Künneke noch so irisieren, dampfen und dröhnen wie hier, in der Originalpartitur für groß besetztes Symphonieorchester.

Theonis (Dagny Servaes) ist eine aufsässige Sklavin, die ihrer Herrscherin immer wieder Ärger macht. Eines Tages soll sie am Fluss Wasser holen, da verliebt sich der vorüberschippernde Ramphis (Harry Liedtke) in sie und nimmt sie mit nach Hause. Durch eine Verkettung unglücklicher Zufälle wird sie bald darauf dem Ägypterkönig Amenes (Emil Jannings) zugeführt. Theonis will ihn natürlich nicht, sie will ja Ramphis, und so nimmt das Unglück seinen Lauf: alles dreht sich um sie, jeder will ihr Herz gewinnen, es kommt zu falschen Abmachungen, Liebesschwüren, Tod, Blendung, Folter, Krieg und Aufruhr.

Arte strahlt die restaurierte Fassung als Auftakt zu einer sechsteiligen Reihe von Stummfilmen zusammen mit der Originalmusik von Eduard Künneke aus, die das WDR-Rundfunkorchester unter Frank Strobel anlässlich der Filmvorführung im Berliner Neuen Museum vor einigen Tagen spielte. Christiane Tewinkel

„Das Weib des Pharao“, 23 Uhr 45, Arte

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