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Robert Stromberger: Unverbesserlich

Der Fernsehautor Robert Stromberger ist gestorben. Er schrieb TV-Klassiker wie "Die Unverbesserlichen" oder "Diese Drombruschs".

Ein Menschenerzähler, das war er, der Robert Stromberger. Und weil er das war, der am 13. September 1930 in Darmstadt Geborene, wurde er mit seinen Theater-, noch mehr mit seinen Fernsehstücken zu einem der erfolgreichsten Drehbuchautoren. Wer sonst kann in seiner Arbeitsbiografie solche TV-Klassiker wie „Die Unverbesserlichen“, „Diese Drombuschs“, dann „Tod eines Schülers“ oder „Tödliche Wahl“ vorweisen? Es half dem Autor Stromberger nicht wenig, dass er auch ein Regisseur und insbesondere ein Schauspieler war. Er hat den südhessischen Nationalhelden „Datterich“ wieder und wieder gespielt, da wusste er, wie eine Rolle durchgeformt und aufgeladen sein muss, wenn sie fesseln soll.

Bei seinem Theaterstück „Die Unverbesserlichen“ und deren späterer Fernsehfassung hat er die Probe aufs Exempel gemacht. Die sechs, zwischen 1965 und 1971 in der ARD gesendeten Fortsetzungen mit dem Figurenkabinett der Berliner Familie Scholz – prägend gespielt von Inge Meysel als Mutter Käthe und Joseph Offenbach als Vater Kurt – spiegelten das ganz normale Alltagsgefühl vieler Zuschauer wider. Kleinbürger, das waren die Scholzens, um Aufstieg bemüht, vom Abstieg bedroht, sorgfältig und eindringlich vom Autor gezeichnet und so ernst genommen wie das Publikum, für das Stromberger schrieb.

Dessen Aufmerksamkeit und Zuspruch wusste der von den Sendern außerordentlich gefragte Autor mit „Diesen Drombuschs“, wiederum eine Familie voller Mitglieder im Hier und Jetzt, noch zu steigern. 39 Folgen lang, ausgestrahlt von 1983 bis 1994 im ZDF, haben Witta Pohl und Günter Strack unterhaltsam-realistisches Erzählfernsehen geliefert. Beispiellos und beispiellos erfolgreich.

Davor, 1981, hat Robert Stromberger sein dramaturgisches Vermögen dazu genutzt, die Zuschauer im sechsteiligen Fernsehfilm „Tod eines Schülers“ mit der unerbittlichen wie empathischen Betrachtung eines Selbstmords zu konfrontieren, den zwar keiner direkt verschuldet hatte, an dem jedoch viele schuld sind. Dieser Eindruck wurde erzielt, indem neben der objektiv erzählten Geschichte fünf verschiedene Perspektiven eingenommen wurde – der Eltern, der Lehrer, der Mitschüler, der Freundin, der Hauptfigur selbst. Ein Fernsehfilm mit Diskussionspotenzial, wie fast alle Stromberger-Stoffe von Claus Peter Witt für das ZDF inszeniert. Zeitkritische Nähe suchte der Dreiteiler „Tödliche Wahl“, den Stromberger 1995 für das Zweite schrieb. Der politische Kriminalfilm mit Jürgen Prochnow in der Hauptrolle wollte das Phänomen des neuen gewalttätigen Rechtsextremismus in Deutschland ergründen; analog zum „Tod des Schülers“ wird das Geschehen aus den Blickwinkeln dreier Beteiligter geschildert.

Trotz seiner intensiven Autorenschaft, belohnt und belobigt mit jedem wichtigen Fernsehpreis, ließ es sich Stromberger nicht nehmen, wieder und wieder als „Datterich“ aufzutreten. Bevorzugt in Darmstadt, seiner Geburts- und Heimatstadt. Dort ist Robert Stromberger am Samstag mit 78 Jahren gestorben. jbh

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