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Ein Mann, ein Teich. Kormorane setzen Fischmeister Frank (Jan Fedder) zu. Foto: NDR

© NDR/Svenja von Schultzendorff

Roman-Verfilmungi: Dorfrevier

Bereits zum dritten Mal verkörpert Jan Fedder eine Figur aus dem Romanwerk von Siegfried Lenz. Autor Lothar Kurzawa ist es gelungen, aus der Lenz-Literatur das Nötige herauszufiltern.

Das dunkle Grau und die Schwere der Kormorane, die Unberührtheit einer norddeutschen Wasserlandschaft, der schwere Gang des Fischermeisters, der in harten Zeiten eine Teichwirtschaft führt und notgedrungen zum Wilderer wird, der ungleiche Bruder, der nach über 20 Jahren in der großen, weiten Welt heimkommt in die dörfliche Enge, ein Unwetter zum Schluss – nein, der Fernsehfilm „Die Auflehnung“ läuft nicht am Freitagabend. Er kommt auch nicht aus der ARD-Kitschwerkstatt Degeto. „Die Auflehnung“ ist die dritte NDR-Verfilmung nach einem Roman von Siegfried Lenz, und mit diesem Label kann schon mal nicht allzu viel schiefgehen.

Wie bei „Der Mann im Strom“ und „Das Feuerschiff“ ist es Autor Lothar Kurzawa (Regie: Manfred Stelzer) gelungen, aus der Lenz-Literatur das Nötige herauszufiltern. Wieder spielt Jan Fedder, der für die Rolle des Tauchers in „Der Mann im Strom“ mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde, die zentrale Figur. Die Lenz-Charaktere und er passen perfekt zusammen, sagt Fedder. Wohl wahr. Das nennt man „auf den Leib geschrieben“: Der Hamburger Jung’, in der Krimiserie „Großstadtrevier“ zum Publikumsliebling geworden, als grummelnder, im Grunde herzensguter Fischmeister Frank Wittmann in der dritten Generation, der sich mit Waffen gegen Kormorane wehren muss und mit dem Gesetz in Konflikt gerät. An der Seite des Volksschauspielers: André Hennicke (bekannt aus Christian Petzolds’ „Toter Mann“), ein doch eher intellektueller Typ. Hennicke spielt Wittmanns Bruder Willy, einen Teeverkoster, der seinen Geschmackssinn verloren hat. Zurück am elterlichen Hof treibt Willy ungelöste Konflikte voran. Die Sache mit den Fischräubern und Franks Schulden, Franks Beziehung zu Tochter Ute, die schon lange weg- und Meeresbiologie studieren will sowie Franks Versöhnung mit Utes Freund, dem verhassten Nerzzüchter Bernhard. Gute Natur, böse Natur, Fedder im Unterhemd, Hennicke im Anzug – das sind am Ende vielleicht ein paar Schablonen zu viel, doch wer kann Siegfried Lenz/Jan Fedder schon böse sein?

„Die Auflehnung“, ARD, 20 Uhr 15

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