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RTL-Chefin Anke Schäferkordt will die Fußball-Bundesliga ins Programm holen

© picture alliance / dpa

RTL interessiert sich für Bundesliga-Zusammenfassung: Attacke auf die „Sportschau“

RTL wird als weiterer Bieter um die TV-Rechte an der Zusammenfassung des Samstags-Spieltags erwartet. Mehr Fußball würde Quotenlücken bei Boxen und Formel 1 füllen

Christian Seifert, Vorsitzender der Deutschen Fußball Liga (DFL), wird glänzende Augen bekommen. Der Interessentenkreis für die Medienrechte an den Fußball-Bundesligen wächst um einen potenten Bieter. RTL-Group-Chefin Anke Schäferkordt zeigt Interesse an der Zusammenfassung des Samstags-Spieltags. Das ist das Herzstück der Liga und das Herzstück der ARD-„Sportschau“. Aktuell sind die Medienrechte für die Saisons 2017/18 bis 2020/21 ausgeschrieben, bis zum Beginn der Fußball-EM am 10. Juni sollen die 17 Rechtepakete für die Rekordmarke von über einer Milliarde Euro verkauft sein.

Bislang hat Deutschlands führender Privatsender seiner Event-Strategie folgend nur in Livespiele der Nationalelf investiert, in die Qualifikationsspiele zur EM 2016 und zur WM 2018. Schäferkordt sagte der „Süddeutschen Zeitung“, die Übertragung dieser Partien „war für uns eine richtige Investition“. Die Zuschauerquoten lagen in der Regel oberhalb zehn Millionen, zwar ist es sehr fraglich, ob der Sender den Einkaufspreis via Werbung refinanzieren konnte, doch andere Erwartungen wurden erfüllt: neue Aufmerksamkeit, neues Prestige und der Nachweis – RTL kann Fußball.

Boxen und Formel 1 müssen ersetzt werden

Der Privatsender könnte mit seiner Ball-Begeisterung der Gefahr begegnen, beim Fernsehsport ins Hintertreffen zu geraten. Wladimir Klitschko boxt nicht ewig, die Zugkraft der Formel 1 nimmt ab. Da wären Fußball-Länderspiele (für Klitschko) und Bundesliga (für Formel 1) willkommene Äquivalente.

Wer die „Sportschau“ ersetzen will, der muss die ARD im Rechtepoker überbieten. Wegen einer „Sportschau“, die mit dem Aufstieg von RB Leipzig wieder Ost-Fußball zeigen könnte, wegen einer „Sportschau“, die sich mit der Liga in einer unverbrüchlicher Tradition verbunden glaubt. DFL-Boss Seifert hat sehr glänzende Augen. Joachim Huber

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