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Medien: Runter vom roten Sofa

Reinhard Münchenhagen hört beim NDR-Magazin „DAS!“ auf

Er habe kurz überlegt, mit Harald Schmidt eine Kneipe aufzumachen, sagt Reinhard Münchenhagen. Wie der Late-Night-Talker verabschiedet sich auch der 63-jährige NDR- Moderator am 23. Dezember in eine Kreativpause. Fast 13 Jahre hat er dann für einen der Quotenrenner des NDR gearbeitet, für „DAS!“, das aktuelle Abendstudio. Als das Magazin 1991 aus der Taufe gehoben wurde, moderierte Münchenhagen, der mit „Je später der Abend“ eines der ersten Talkformate und mit „Spätere Heirat nicht ausgeschlossen“ die erste Kuppelshow geleitet hatte, beim WDR auch noch die „Aktuelle Stunde“. Mit der bunten Mischung bei „DAS!“ hatte er anfangs seine Probleme. Und dann urteilten die Kritiker auch noch, die Sendung sei zu bieder. Dabei wollte „DAS“ vor allem eines sein: „schräg“. Münchenhagen war das oft schon allein durch seine Garderobe. Doch irgendwann war die Zeit der kanariengelben Hosen und bunt gestreiften Hemden vorbei. Heute kleidet sich das Knittergesicht aus dem Norden stets elegant mit zur Krawatte passendem Einstecktuch und überlässt dem roten Sofa den Farbeffekt. Einen letzten Eklat wegen seines Äußeren gab es, als er 2000 aus dem Dänemark-Urlaub mit Vollbart zurückkam. Wie einst bei „Tagesschau“-Sprecher Karl-Heinz Köpcke standen die Zuschauertelefone nicht mehr still. Der Bart musste weg.

Reinhard Münchenhagen war mit seinen launigen Anmoderationen auf exquisite Art seriös und kess zugleich. Trotz zunehmender Boulevardisierung von „DAS!“ fühlt er sich einem altmodischen Gastgeberverständnis verpflichtet. „Meine Lieblingssendungen wären heute wahrscheinlich der Lächerlichkeit und dem Gähnen preisgegeben“, meint er.

Seine Nachfolgerin, bekannt als Moderatorin des ARD-„Morgenmagazins“ und Korrespondentin aus den USA, wird im Wechsel mit Bettina Tietjen und Sandra Maahn die Gäste auf dem „DAS!“-Sofa begrüßen und sie, wie immer am Schluss der Sendung, sanft zu einer „schrägen“ Aktion zwingen. Am 23. Dezember muss erst noch Münchenhagen herhalten. Noch hält die Redaktion den Schlussgag geheim.

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