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Medien: „Russland wurde kritisiert“

ARD-Chefredakteur über „Sabine Christiansen“

Herr Baumann, die Christiansen-Sendung „Die Russen kommen“ ist selbst in der ARD heftig kritisiert worden. Härtester Vorwurf: Die Redaktion hätte auf Druck des russischen Botschafters den Kreml-Kritiker Garri Kasparow ausgeladen. Was stimmt daran, was nicht?

Es stimmt, was die Redaktion zum wiederholten Mal erklärt hat: Die Ausladung von Herrn Kasparow ist nicht auf Druck der russischen Botschaft erfolgt. Ich habe keinen Grund, an dieser Aussage zu zweifeln.

Welche Lehre ziehen Sie aus der Christiansen-Runde „Die Russen kommen“?

Zunächst stelle ich fest, dass in dieser Sendung – anders als behauptet – die Situation im heutigen Russland durchaus kritisch dargestellt wurde. Dies hätte nach meiner Einschätzung noch breiter und pointierter geschehen können. Die Lehre ist, bei manchen Themen noch sensibler vorzugehen. Das verstehe ich allerdings nicht als Vorwurf. Auch im Journalismus gilt: Meistens kann man Dinge noch besser machen.

„Sabine Christiansen“ ressortiert bei der ARD-Unterhaltung - nicht bei der Information. Kann das so bleiben, wenn „Christiansen“ der führende Polittalk bleiben will?

Die Frage der Zuständigkeit werde ich nicht öffentlich in den Medien thematisieren. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass sich damit die Fernsehdirektoren der ARD befassen.

Wann erfährt der ARD-Chefredakteur von den Themen und den Gästen bei „Sabine Christiansen“?

In der Regel erfahre ich koordinationsübergreifend am Donnerstag mittag, welches Thema und welche Gäste geplant sind. Dies ist ein vorläufiger Planungsstand, der sich bis zur Sendung häufig noch ändert.

Nehmen Sie künftig Einfluss auf Thema und Besetzung der Diskussionsrunde?

Qua Amt nehme ich als Chefredakteur keinen Einfluss auf Sendungen, die nicht in meinen Zuständigkeitsbereich fallen. Mich wird aber niemand hindern, koordinationsübergreifend Empfehlungen auszusprechen.

Thomas Baumann ist amtierender Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen und ARD-Chefredakteur. Mit ihm sprach Joachim Huber.

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