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Menderes Bagci (Mitte), der ewige DSDS-Kandidat, gewinnt die RTL-Show "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus".

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Update

Sanftmut siegt: Menderes Bagci gewinnt Dschungelcamp

Das Dschungelcamp 2016 war auf Krawall, Krach und Kampf gebürstet. Doch am Ende gewinnt der Außenseiter. 81 Prozent der Anrufe gingen für Menderes Bagci ein.

Es hat durchaus etwas Ironisches. Wie keine andere Staffel der RTL-Reality-Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ zuvor hatte RTL das Dschungelcamp 2016 auf Konfrontation, Krach und Kampf gebürstet. Doch am Ende siegte die Sanftmut, der ewige Verlierer Menderes Bagci, der so oft in DSDS von Dieter Bohlen abgewiesen wurde, setzte sich mit seinem Schlachtruf „Never give up. Come on!“ durch. 81 Prozent der Anrufe gingen für ihn ein. Bis knapp vor dem Finale sah es so aus, als ob die Auseinandersetzungen zwischen Ex-Profi-Fußballer Thorsten Legat und der wenig bekannten RTL-Moderatorin Helena Fürst, die lieber das Breitschwert als das argumentative Florett eingesetzten, die Show bestimmen würden.

Draufhauen und verbale Rüpeleien waren das das Motto von #Ibes, wie die TV-Sendung auf Twitter abgekürzt wird. Mit der Teilung des Camps zu Anfang der Staffel hat RTL das Konkurrenzprinzip deutlich betont. Wer schlau genug war, hat dies früh genug verstanden, und sich den dümmlichen Revierkämpfen entzogen. Die von einigen erhoffte intellektuelle Wiederbelebung blieb aus, Gunter Gabriel und Rolf Zacher kamen nicht ansatzweise an Rainer Langhans oder Mathieu Carrière heran. Der gesundheitliche Zustand der beiden Altstars befreite sie nicht nur von den körperlich anstrengenden Dschungelprüfungen, mitunter stellte sich sogar die Frage, ob der Einsatz der Unterhaltungs-Gruftis überhaupt vertretbar war.

Die Finalisten: Thorsten Legat (links), Menderes Bagci und Sophie Wollersheim. Am Ende gewinnt der ewige DSDS-Kandidat Bagci.
Sieg der Sanftmut: Thorsten Legat, Menderes Bagci (Mitte) und Sophie Wollersheim standen im Finale des Dschungelamp. Am Ende gewinnt der ewige DSDS-Kandidat Bagci.

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Den Sendeauftrag hat das Camp dennoch erfüllt, die Zuschauerzahlen haben sich im Vergleich zur letzten Staffel wieder erholt und lagen stabil bei über sieben Millionen Ibes-Fans – auch gestützt durch die regelmäßige und ausführliche Begleitung durch den journalistischen Boulevard. Die Entscheidung am Samstag verfolgten 8,6 Millionen Zuschauer. In diesem Umfeld fühlte sich der Sender wohl, die Werbekunden offenkundlich auch. Immerhin rund 45 Spots konnte RTL am Samstagabend in drei Werbeinseln unterbringen, so viele promotete Webseiten hatte es zuletzt wohl nur vor dem Platzen der großen Internetblase zur Jahrtausendwende in der TV-Werbung gegeben.

Zum so genannten Dschungelkönig der zehnten Ausgabe von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ wurde am Samstagabend der ewige DSDS-Kandidat Menderes Bagci gekrönt, der als Sänger zuvor 13 Mal am Veto von Dieter Bohlen gescheitert war. Jetzt jedoch setzte er sich im Finale gegen Thorsten Legat und Sophia Wollersheim durch.

Nach zehn Ausgaben erfolgreicher als "Big Brother"

Der Fortbestand des Dschungelcamps scheint jedenfalls gesichert. Während die 12. Staffel von „Big Brother“, das Ur-Format aller Reality-Shows ist inzwischen beim Frauensender Sixx gelandet, mit nicht einmal einer halben Million Zuschauer im tiefsten Quotenkeller angekommen ist, steht der nächste Ausgabe des Dschungelcamps wohl nichts mehr im Wege. Mehr Anspruch und weniger Aggression wäre allerdings durchaus wünschenswert. Kurt Sagatz

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