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Medien: Schärfer ist teurer

Mit Beginn der Olympischen Winterspiele in Vancouver im Februar starteten ARD und ZDF den Regelbetrieb des hochauflösenden Fernsehens (HDTV). Tatsächlich kommt aber kaum jemand in Deutschland in den Genuss der schärferen Bilder.

Mit Beginn der Olympischen Winterspiele in Vancouver im Februar starteten ARD und ZDF den Regelbetrieb des hochauflösenden Fernsehens (HDTV). Tatsächlich kommt aber kaum jemand in Deutschland in den Genuss der schärferen Bilder. „Wir gehen von weniger als einem Prozent der Zuschauer aus“, fasste DIW-Mitarbeiter Georg Erber am Dienstagabend eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zur HDTV-Verbreitung zusammen.

Nach Ansicht des Berliner Instituts kommen mit der Einführung des HD-Fernsehens auf die Zuschauer viele Probleme und vor allem höhere Kosten zu. Erber sieht nun vor allem den Staat und hier insbesondere das Bundeswirtschaftsministerium, das Forschungsministerium sowie die Landesmedienanstalten in der Pflicht, mit ihren Mitteln für eine wettbewerbsgerechte und verbraucherfreundliche Einführung dieser wichtigen Technik zu sorgen.

Derzeit wird HDTV nur über Satellit und Teile der Kabelnetze übertragen. Um es zu empfangen, wird ein Flachbildfernseher benötigt, der mindestens den HD-ready-Standard erfüllt. Zudem muss sich der Zuschauer ein spezielles Empfangsteil kaufen. Ohne weitere Hindernisse können damit allerdings nur die öffentlich-rechtlichen HD-Kanäle empfangen werden. Die HD-Programme der ProSieben-Sat-1-Gruppe und der RTL- Senderfamilie werden zusätzlich verschlüsselt und erfordern besondere Settop-Boxen. Erber und sein DIW-Kollege Sven Heitzler kritisieren daran vor allem, dass der Industriestandard HD plus (auch als CI plus bezeichnet) zahlreiche Einschränkungen mit sich bringt. Anders als in einem offenen Standard werden kleinere Hersteller von HD-Empfangsteilen durch hohe Zertifizierungskosten behindert. Zudem schränke der Standard die Nutzungsmöglichkeiten für die Zuschauer ein, da Sendungen nicht grundsätzlich aufgezeichnet werden können.

Darüber hinaus plant das HD-plus-Konsortium eine Jahresgebühr von 50 Euro. Damit führe das frei zugängliche werbefinanzierte Fernsehen Grundgebühren durch die Hintertür ein, monieren die DIW-Experten: „Wenn HDTV tatsächlich verschlüsselt wird, ist der Zuschauer am Ende der Dumme.“ Kurt Sagatz

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