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Medien: Sehr hohe Wahlbeteiligung– dank ZDF

Ist das jetzt eine Pointe oder nicht? Mehr Menschen in Deutschland werden am Sonntag die Berichterstattung zur Europawahl vor dem Fernseher verfolgt haben als Bürger zur Wahl gegangen sind.

Ist das jetzt eine Pointe oder nicht? Mehr Menschen in Deutschland werden am Sonntag die Berichterstattung zur Europawahl vor dem Fernseher verfolgt haben als Bürger zur Wahl gegangen sind. „Schuld“ ist in erster Linie das ZDF, das die Übertragung der Fußball-Europameisterschaft und die Europa-Wahl miteinander kombiniert hat. Chefredakteur Nikolaus Brender sagte, das Zweite hätte „eine Ausstrahlungsverpflichtung, die EMSpiele am Sonntag zu zeigen“. Außerdem: „Mit dem Fußball haben wir ungleich mehr Zuschauer und Bürger für die Politik interessieren können als ohne Fußball.“ Aus der Politik hat es laut Brender keinerlei Proteste gegen die Programmplanung gegeben, „im Gegenteil, jeder Politiker ist doch froh, wenn sein Statement viele Zuschauer erreicht“. In der Tagessumme zeigte das Zweite nicht weniger Wahl-Berichte als an anderen Wahl-Sonntagen.

Hier hochattraktiver Sport mit Fußball-EM und Formel-1, dort ein Super- Wahltag in Europa, in Thüringen und in den Kommunen – das Fernsehen war mit Akualität und Spannung gut versorgt. An solchen Tagen zeigt sich die Stärke des dualen Systems: Während RTL & Co. den Formel-1-Sport und andere Unterhaltung bevorzugten, prägten die Wahlen auch das ZDF, natürlich noch stärker das Erste. Für die Hardcore-Fans sammelten Phoenix, das MDR-Fernsehen und die beiden privaten Nachrichtenkanäle Prognosen, Fakten, Analysen, Stellungnahmen. Es konnte, wer wollte, sich seinen Wahlabend gestalten, es konnte, wer wollte, seiner Sport-Leidenschaft frönen. Für die nicht seltene Personalunion aus beidem war das ZDF die Schnittstelle. Den Bildschirm öfters für die kippelige Situation in Thüringen zu teilen, ein paar Laufbänder mehr, das hätte nicht geschadet, so unsagbar aufregend war die EM- Partie Schweiz – Kroatien am unteren Bildschirmrand nicht.

In der ARD schnurrte das Wahlritual ab. So richtig aufgeregt wollte auch da keiner agieren, nicht einmal in der Runde der Generalsekretäre. Aufgeregt waren nur Moderatorin Tina Hassel – und Thomas Roth. Der Chef des ARD-Haupstadtstudio wollte einfach nicht akzeptieren, dass der Chefredakteur des MDR-Fernsehens Wolfgang Kenntemich heißt. Für Roth hört sein ARD-Kollege auf „Michael Kenntemich“.

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