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Medien: Seid umschlungen, Millionen

Springer und Bauer buhlen um Premiere-Abonnenten

Der Markt für Programmzeitschriften bleibt heiß umkämpft. Stichtag ist der 1. Juli: Dann endet die letzte Ausgabe von „Premiere“, dem kostenlosen TVMagazin des Bezahlsenders für seine knapp drei Millionen Abonnenten. Das Abonnementfernsehen empfiehlt den Kunden den Umstieg auf „tv digital“ aus dem Axel Springer Verlag, was kein Wunder ist, da Premiere ein strategischer Partner der Axel Springer AG ist.

Die Zeitschrift basiert auf dem „2 in 1-Konzept“: Neben 37 frei empfangbaren Sendern von ARD über Privat bis ZDF werden auch 30 Premiere-Sender sowie weitere digitale Fernsehangebote abgedruckt. Dank einer aufwendigen Werbekampage und einer verkauften Auflage, die laut Verlagsangaben bei über 900 000 Exemplaren liegt, hat sich „tv digital“ auf Anhieb etabliert. Der zwischenzeitlich auf 1,40 Euro erhöhte Einführungspreis für die 14-täglich erscheinende Zeitschrift wurde mittlerweile wieder auf einen Euro gesenkt: eine Kampfansage gegen „tv world“, die seit dem 16. Juni ebenfalls zweiwöchentlich im Heinrich Bauer Verlag erscheint.

Bauer ist Marktführer bei den Programmzeitschriften mit an die 50 Prozent und will „tv digital“ mit dem neuen Blatt 200 000 Kunden abluchsen. Während „tv digital“ großen Wert auf einen redaktionellen Mantelteil legt, kommt "tv-world" ohne diesen aus und beschränkt sich auf den reinen Programmabdruck. Im Gegensatz zu „tv digital“ soll es „tv world“ jedoch zum Dauerniedrigpreis von einem Euro geben; der Erscheinungstag wurde von Freitag auf Mittwoch vorgezogen, um dem Springer-Produkt zuvorzukommen.

Außerdem wird der Bauer-Verlag seine weiteren TV-Zeitschriften um Berichte über das Premiere-Programm erweitern. Andere Verlage haben mittlerweile auch reagiert: „TV Spielfilm“ bietet Abonnenten ein kostenloses Supplement mit einer kommentierten Übersicht über die Premiere-Highlights. Das wird sicherlich nicht die letzte Aktion und Reaktion bei den Programmzeitschriften bleiben, zu verlockend ist mit drei Millionen die Zahl potenzieller neuer Käufer.

Aus Sicht des Bezahlsenders Premiere entpuppt sich die Einstellung des eigenen Magazins auf diese Weise als doppelter Gewinn: Man spart das Geld für die Redaktion, das Papier und den Druck; und man ist plötzlich in all jenen Zeitschriften vertreten, die Premiere jahrelang ignoriert haben.tpg/jbh

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