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Manfred Rexin hat im Rias die Hauptabteilung Kultur um den Bereich Zeitgeschichte erweitert.

© Bettina Straub/Promo

Sein Herz schlug links: Rias-Journalist Manfred Rexin gestorben

Der Geschichte verpflichtet: Der Rias-Journalist und Zeithistoriker Manfred Rexin ist im Alter von 82 Jahren gestorben.

„Sie haben heute einen Sieg errungen“. Unter dieser Überschrift hatte sich der Journalist Manfred Rexin, der immer auch ein Zeithistoriker war, im Juni 2003 in einem ausführlichen Beitrag für den Tagesspiegel an die Ereignisse des 16. und 17. Juni 1953 in Berlin erinnert – und dabei besonders die Rolle des Rias hervorgehoben. „Hätte es den ,Rundfunk im amerikanischen Sektor‘ vor 50 Jahren nicht gegeben – die Kunde vom Aufruhr in Ost-Berlin wäre von Reisenden, durch Telefongespräche, durch andere westliche Sender, NWDR, süddeutsche Stationen, die Londoner BBC verbreitet worden – aber nichts so schnell, so detailliert, so umfassend und glaubwürdig wie durch Rias Berlin“, schrieb Rexin, der seit 1961 als freier Mitarbeiter für den Rias gearbeitet hatte.

Von 1978 an gehörte Rexin zur festen Mannschaft des Rias, von 1989 bis 1994 leitete er die Hauptabteilung Kultur, die mit ihm um den Zusatz „Zeitgeschichte“ erweitert wurde, wie Stefan Raue, der Intendant des Deutschlandradios, betonte. Raues Sender hat seinen Berliner Sitz dort, wo während der Berliner Spaltung Radiogeschichte geschrieben wurde. Rexin war sich der Geschichte immer bewusst: „Seine Sendereihe ,Regime unterm Hakenkreuz‘ eröffnete der Geschichtswissenschaft mit der Verwendung von historischen Originaltönen ein neues Feld“, schrieb Raue.

SDS, Jung-Falken, SPD - die politischen Stationen

Das Herz von Manfred Rexin, dem geborenen Danziger des Jahrgangs 1935, schlug links. Während seines Studiums an der FU Berlin schloss er sich dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund SDS an, neben der journalistischen Tätigkeit war er im Berliner Landesvorstand der sozialistischen Jung-Falken aktiv. Über viele Jahre gehörte er der Historischen Kommission der Berliner SPD an, erforschte die Geschichte der Sozialdemokratie in Berlin. Und wachte später als Mitglied der Medienanstalt Berlin-Brandenburg über den privaten Rundfunk.

Am 2. Dezember ist Manfred Rexin im Alter von 82 Jahren nach langer Krankheit gestorben. Kurt Sagatz

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