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Sendeplatz: Will besiegt Bundesliga

1:0 für die Politik: Das Erste wird über die Sonntagsspiele der Fußball-Bundesliga ab der kommenden Saison erst in den "Tagesthemen“ ab 22 Uhr 45 berichten, damit bleibt die politische Talkshow "Anne Will“ auf ihrem angestammten Sendeplatz um 21 Uhr 45.

Der Beschluss ist ein eindeutiges Votum, im Superwahljahr 2009 der politischen Diskussion einen attraktiveren Starttermin nach dem Sonntagskrimi zu geben als dem Fußball; und es ist zugleich ein Erfolg für die Moderatorin Will, deren Sendeplatz in Gefahr schien, als sich die ARD die Rechte der Erstausstrahlung der Bundesliga-Zusammenfassung im frei empfangbaren Fernsehen für die „Sportschau“ am Samstag um 18 Uhr 30 und für die in der Regel zwei Sonntagspartien ab 21 Uhr 45 sicherte.

Herres sieht die Dritten Programme als Nutznießer der Programmentscheidung im Ersten. „Wir haben uns für vier Jahre alle Optionen gesichert – nicht nur für das Erste, sondern auch für die dritten Programme, die in Zeiten des Kabel- und Satellitenfernsehens eine bundesweite Verbreitung haben“, sagte Herres in einem Gespräch mit dem Sport-Informationsdienst.

In den dritten Programmen „können sich die Fans ab 21 Uhr 45 umfassend über das Spielgeschehen informieren“, erklärte Herres weiter. Bislang strahlt das Deutsche Sport-Fernsehen die Zusammenfassung ab 22 Uhr aus. Die künftigen Berichte in den „Tagesthemen“ sollen über die übliche Kurzberichterstattung in den Nachrichtensendungen hinausgehen. Momentan dauern die „Tagesthemen“ 15 Minuten, eine Verlängerung auf 30 Minuten ist denkbar. Damit würde sich der Start des Kulturmagazins „ttt“ auf 23 Uhr 15 schieben – und die ARD hätte eine Wertigkeit hergestellt: Erst der Fußball, dann die Kultur.

Mit der „Freigabe“ der BundesligaRechte ab 21 Uhr 45 für die dritten Programme hat Herres die ARD-Landesanstalten in einer Mischung aus Eleganz und Brutalität unter Druck gesetzt. Sie haben es jetzt in der Hand, die Fußballfans frühzeitig zu informieren. Bisher hat kein ARD-Drittes eine Sportsendung vor 22 Uhr, in den meisten Kanälen stehen um 21 Uhr 45 Regionalnachrichten an. Während NDR und WDR sich durchaus eine Änderung vorstellen können, grantelt der BR, er sei doch nicht das Überlaufbecken der ARD. Joachim Huber

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