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Immer am Start. Jimi Blue Ochsenknecht und seine Mutti Natascha.

© RTL

Sender-Krise: In der Ochsenknecht-Falle

„Blackout“, „X-Factor“, „Star Race“: RTL macht keine gute Show mehr. Das hat fast schon das Niveau der ARD-Vorabend-Pleiten.

So eine Strecke legt im Fernsehgeschäft sonst nur der ARD-Vorabend hin. Quoten-Pleiten wechseln sich mit Gottschalk-Pech und Gottschalk-Pech mit SerienQuiz-Pannen ab. Aber jetzt kämpft sich RTL heran. Nicht im Vorabend, im Hauptabend hat sich der Marktführer 2012 in eine auffällige Schwächephase gesendet.

Am Montag sollte „Star Race“ die Millionen begeistern. Prominente mussten sich mit schmalem Budget durch eine philippinische Insel schlagen. Prominenz bei RTL heißt immer: Vom Sender generierte C-Größen wie Jenny Elvers-Elbertzhagen oder Jimi Blue Ochsenknecht. Das wollten nur 2,53 Millionen Zuschauer einschalten, da lag schon die Wiederholung des ZDF-Krimis „Wir sind die Polizei“ mit 3,52 Millionen deutlich besser.

Überhaupt, RTL mutiert zum Familie-Ochsenknecht-Sender. Bei der Samstagabend-Novität „Total Blackout – Stars im Dunkeln“ am 18. August mussten ebenfalls Jimi Blue Ochsenknecht und Mutter Natascha, geschiedene Ochsenknecht, ran. Dass Daniel Hartwich, der „bei RTL überhaupt alles wegmoderiert, was nicht bei ,…drei!’ wieder abgesetzt ist“ (Spiegel Online), den leitenden Spielverderber gab, fanden nur 1,83 Millionen lustig. Der Start zur dritten Runde der Castingshow „X-Factor“, die dann der Schwestersender Vox übernehmen wird, hat am vergangenen Samstag lediglich 1,93 Millionen interessiert. Die Unterhaltung bei RTL, dem immer noch führenden Sender in der jungen Zielgruppe, kommt nicht auf Touren. Was bei ProSieben und den verschiedenen Joko & Klaas-Formaten innovativ abgeht, das hat RTL nicht im Programm.

Jetzt müssen die Klassiker ran. „Dr. House“ und „CSI: Miami“ kehren für die jeweils eine finale Saison zurück. „Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“ geht in die – unfassbar – 21. Staffel, Günther Jauch stellt unverändert seit 1999 wieder die Millionärsfrage, die „Traumhochzeit“ erlebt – ohne Linda de Mol – eine Wiederauferstehung, die zehnte Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ und die sechste Ausgabe vom „Supertalent“ sind angekündigt. In beiden Castingshows ist und bleibt Dieter Bohlen der Chefjuror. An der Seite des immergrünen Supertalents sitzen Michelle Hunziker und Thomas Gottschalk. Bohlen ist 54, Hunziker 35, Gottschalk 62 Jahre alt. Als Vorgriff auf die neue Zielgruppe – 2013 will die RTL-Gruppe von 14 bis 49 auf 20 bis 59 Jahre wechseln – passt dazu, dass die Fortsetzung der Kultserie „Dallas“ beim Privatsender laufen wird. Die Öl-Saga lief immer in der ARD, jetzt hat RTL zugeschlagen. Die Absicht ist klar: RTL will die nächste ARD sein.

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