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Steve aus Gera erkannte Massageöle an der Konsistenz. Markus Lanz staunt. Foto: dpa

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Medien: Sendung mit dem Lanz

Mit seiner vierten Ausgabe dürfte der Moderator endlich bei „Wetten, dass..?“ angekommen sein.

Nach zwei Minuten war es so weit. Der erste Markenauftritt bei „Wetten, dass?“ Assistentin Cindy aus Marzahn ließ sich von Markus Lanz bei dessen vierter Moderation von Europas größter Samstagabendshow in einem autoähnlichen Gefährt in die Halle fahren. Ein Auto, unerlaubte Produktplatzierung, schon wieder!? Nun ja. Ein Mini-Gabelstapler. Was die Show dafür unter der Hand bekommen hat? Weit gekommen ist „Wetten, dass..?“ sowieso nicht. Die Dezember-Sendung kam aus Freiburg. Jetzt: Offenburg. Im Ernst, der Eklat um Gewinnspiel-Verträge bei „Wetten, dass..?“ hat diese Woche alle durcheinandergebracht. Nach Medienberichten soll die vom ZDF ins Boot geholte Produktionsfirma Dolce Media (Geschäftsführer: Christoph Gottschalk, der Bruder von Thomas) die Preise für Gewinnspiele organisiert haben, zum Beispiel kostenlose Autos. Einige Firmen hätten dann Geld gezahlt, damit ihre Produkte in der Show besonders gut präsentiert würden.

Was liegt näher, als sich beim ersten „Wetten, dass..?“ 2013 auf die lukrative Bespielung der Programmfläche zu fokussieren. Zudem die Frage, ob Lanz ein würdiger Nachfolger Thomas Gottschalks ist, mit jedem weiteren Auftritt als Moderator der neu konzeptionierten Show genauso obsolet erscheint wie die Idee des ZDF, Cindy aus Marzahn zur Dauerassistentin zu machen. In Sachen Schleichwerbung zumindest hat diese Show keine wesentlich neuen Erkenntnisse gebracht. Und in Sachen Lanz? Es ist so: Auch Lanz-Kritiker können sich der sympathischen Ausstrahlung des Südtirolers kaum entziehen. Mit dem Neuen ist die Show zynismusfrei wie die Sendung mit der Maus. Manchmal macht sich Lanz zum Seppl, zum Beispiel durch Rudertrainer fahren und gegen einen Gast „Ich packe meinen Koffer“ spielen. Man hat sich schnell an diesen „Wetten, dass…?“-Moderator gewöhnt, seine Stärken und Schwächen.

An die stereotypen Interviews mit Stars wie Denzel Washington („Ihre Oscar-Nominierung, wie fühlt sich das an?“). An die unfallfreie Präsentation der entschärften Wetten. An die dürftiger gewordenen Showacts à la Leona Lewis. An die zweieinhalbstündige Verbreitung von guter Laune, und sogar an Selbstironie. Gleich zu Beginn spielten Lanz und Denzel Washington auf den Auftritt von Tom Hanks an, der sich in der vorletzten Ausgabe im Nachgang über diese seltsame deutsche Show gewundert haben soll. Was Hanks wohl am Samstag zu Comedian Ralf Schmitz oder Wettkandidat Steve aus Gera gesagt hätte, der Massageöle mit den Händen erkennt? Oder zu Cindy aus Marzahn? Mittendrin nennt die einen Leuchtmittelhersteller als Schneider ihres Kleids. Dazu Lanz: „Schleichwerbung!“

Ein Ausreißer. Markus Lanz wird „Wetten dass..?“ keinen eigenen Stempel aufdrücken. Muss er gar nicht. 9,04 Millionen Zuschauer am Samstagabend, mehr als beim zeitweise parallel ausgestrahlten „Dschungelcamp“, sind ein Pfund. Manches macht Lanz so gut wie Gottschalk. In der Show wurde ein Auto verlost. Kein Gabelstapler. Markus Ehrenberg

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