zum Hauptinhalt
Mit Lach- und Sachgeschichten wollen die Macher von der "Sendung mit der Maus" Kindern aus Flüchtlingsfamilien den Start in Deutschland erleichtern.

© Tsp

"Sendung mit der Maus" für Flüchtlingskinder: Elefantistisch und Arabisch

Mit Lach- und Sachgeschichten will die "Sendung mit der Maus" Kindern aus Flüchtlingsfamilien den Start in Deutschland erleichtern.

Christoph Biemann klopft sich ein rohes Ei an die Stirn, zum Glück geht es nicht kaputt. Dann legt er es zusammen mit einer Kartoffel in heißes Wasser – nach einigen Minuten ist das rohe Ei ganz hart und die harte Kartoffel ganz weich. Wie kann das sein?

Clips gibt es auf Arabisch, Kurdisch und Dari

Genau das erklärt der Moderator in dem vierminütigen Clip, den es auf der Website von der „Sendung mit der Maus“ zu sehen gibt – und zwar auf Arabisch, Kurdisch und Dari, das in Afghanistan gesprochen wird. Es ist nur eine der zahlreichen Sach- und Lachgeschichten, die der Westdeutsche Rundfunk (WDR) nun übersetzt hat, um Kindern aus Flüchtlingsfamilien den Einstieg in die Kultur und Lebensweise hierzulande zu erleichtern. Immer mehr solcher Angebote sind von Sendern in den vergangenen Wochen entwickelt worden – bei der Maus sind Übersetzungen in andere Sprachen aber Tradition.

Seit 1981 ist der Vorspann der „Sendung mit der Maus“ in 113 Sprachen und Dialekten gesendet worden, hinzu kommen drei Kunstsprachen wie Deutsch rückwärts, Elefantistisch und gemorst. Schon damals reagierte „Die Sendung mit der Maus“ damit auf die Kinder der Familien, die aus Südeuropa nach Deutschland gekommen sind. „Mit dem Online-Angebot maus-international.wdr.de möchte die Redaktion an diese Tradition nun anknüpfen und schnell ein Angebot für Kinder aus Flüchtlingsfamilien schaffen“, sagt WDR-Sprecherin Lena Schmitz.

Behandelt werden Themen, die jedes Kind kennt

Die Maus-Geschichten sind gerade deshalb so gut dafür geeignet, weil sie Themen aus dem Alltag behandeln, die jedes Kind kennt. Gezeigt wird beispielsweise, wie man richtig eine Straße überquert oder in einen Bus einsteigt. Oder warum Milchzähne wackeln. „Es geht oft darum, wie hierzulande etwas hergestellt wird, oder um einen ungewohnten Blick auf unsere unmittelbare Umgebung. Aber auch das Soziale und die Menschen, die hier leben, sind immer wieder Thema“, erklärt Schmitz.

Dazu kommen viele Clips mit der Maus und dem Elefanten, die ja beide nicht sprechen – und gerade deswegen von allen verstanden werden.

Neben Arabisch, Kurdisch und Dari soll es auf maus-international.wdr.de demnächst auch noch Clips in weiteren Sprache geben, konkret geplant sind in Kürze Seiten auf Romani, Englisch und Französisch.

Reporter Christoph Biemann wird eine Familie aus Syrien begleiten

Eigene Folgen für Flüchtlingskinder zu drehen, ist im Moment dagegen nicht angedacht. „Unser Ziel ist es, das Thema als solches in der Sendung im Blick zu halten“, sagt Schmitz. So werde Christoph Biemann eine Flüchtlingsfamilie aus Syrien über eine längere Zeit hier in Deutschland begleiten. Die ersten Beiträge dazu werden voraussichtlich am 25. Oktober und am 15. November in der „Sendung mit der Maus“ zu sehen sein. Je nach Entwicklung der Familie werden die kurzen Reportagebeiträge dann immer mal wieder in der Sendung gezeigt.

Zahlen dazu, welche der neu übersetzten Folgen derzeit besonders gut angenommen werden, hat der WDR nach eigenen Angaben noch nicht. Von den „Maus“-Fans gebe es aber viel Lob, dazu hätten sich viele ehrenamtliche Helfer aus Flüchtlingshilfeeinrichtungen bei der Redaktion für das Angebot bedankt, da es sie bei ihrer Arbeit unterstütze.

„Marhaba – Ankommen in Deutschland“ heißt das Angebot aus n-tv

Aber nicht nur für Kinder haben Sender spezifische Angebote entwickelt. In „Marhaba – Ankommen in Deutschland“ erklärt Moderator Constantin Schreiber auf der Website von n-tv Themen des deutschen Alltags auf Arabisch. Es geht beispielsweise um Bürokratie, Pünktlichkeit und Hausmannskost. Die beiden bisher produzierten Folgen seien mehr als 500 000 Mal abgerufen worden, teilt Schreiber mit, Tausende Zuschriften habe er erhalten: „Was uns – positiv – überrascht hat, war, dass die bisherigen Folgen auch im Nahen Osten große Resonanz hervorgerufen haben. Mehrere arabische Medienpersönlichkeiten wie etwa der bekannte Blogger Sultan al Qassemi haben auf das Programm hingewiesen und die Links verbreitet.“ Der libanesische Sender MTV habe „Marhaba“ ebenfalls ausgestrahlt.

Aufgrund der großen Resonanz werde das ursprünglich auf zehn Folgen ausgelegte Angebot ausgebaut. Am Freitag wurde bereits die dritte Folge von „Marhaba“ veröffentlicht, darin geht es um Gleichberechtigung von Männern und Frauen – bei der Maus und dem Elefanten ist das kein Thema mehr.

„Sendung mit der Maus“, Sonntag, ARD, 10 Uhr 30

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false