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Serie: Wenn der Wolf heult

Kommissarin in Kinderhand: Mit der neuen „Bella Block“-Ausgabe setzt sich der langsame Abschied dieses Krimis fort.

Das Wolfsheulen durchdringt den nachtdunklen Wald. Die Hunde im Zwinger sind von Unruhe beherrscht: Der Wolf ist im Anmarsch und reißt eine Katze am Gehege. Josef Mackeder stürzt aus dem Gehöft, mit Flinte bewaffnet, und jagt den Wolf durch den Wald. Bis ein Schuss fällt. Eigentlich sind es zwei Schüsse parallel. Mackeder liegt tot auf dem Waldboden. Der angeschossene Wolf trollt sich davon. Die nächste Einstellung (Kamera: Thomas Kiennast) zeigt ein Bild, das von Raum und Zeit enthoben zu sein scheint: Ein kleines Mädchen, mit blondem Haarschopf, steht in seinem hellblauen Mäntelchen vor dem toten Gutsbesitzer und hält dabei die Flinte in der Hand.

Das Mädchen Johanna ist die Tochter von Josef Mackeder, das einzige Mädchen neben den drei Brüdern. Zu fünft hausten sie bisher mit dem Vater auf dem heruntergekommenen Gehöft am Waldrand, draußen auf dem Land. Die Mutter hat sie alle längst verlassen, ist ausgewandert nach Namibia. Wer nun erschoss den Vater dieser vier fernab der Zivilisation lebenden Kinder?

Staatsanwalt Mehlhorn (Hansjürgen Hürrig) ist es, der die pensionierte Bella Block (Hannelore Hoger) einmal mehr um Mithilfe als Sonderermittlerin bittet. Bellas früherer Assistent Jan Martensen (Devid Striesow) leitet die Unternehmung. Das alte Team für eine kurze neue Zeit. Als Bella einmal allein in ihrem alten VW Käfer von Hamburg zum Wald fährt, mit den vier Kindern reden will, da halten sie sie im Haus fest. Lukas (Henry Stange), der Älteste von ihnen, gibt den Ton an. Sie wollen ihre Mutter zurück, nun, nachdem der Vater tot ist und das Jugendamt sie alle abholen will. Bella sieht sich als Geisel.

„Hundskinder“ ist der 33. Fall der Hamburger Ermittlerin Bella Block, inszeniert hat ihn der Österreicher Andreas Prochaska („Spuren des Bösen“, 2012) nach dem soliden Drehbuch von Susanne Schneider. Kinderarmut ist das zentrale Thema. Mit dem Ausstieg des langjährigen Assistenten Martensen bricht ein weiterer fester Bestandteil der Reihe weg – nachdem zuvor bereits Rudolf Kowalski als Bellas Lebensgefährte Simon Abendroth nach vielen Jahren ging und durch Peter Simonischek als zugereister Wiener Carlo Lenz ersetzt wird.

„Bella Block“ hat, ein Glück, einen langen Atem. Es ist ein langsamer Abschied, den das ZDF mit seiner vielleicht renommiertesten Reihe vollzieht. Fernsehcharaktere wie Hannelore Hogers wunderbare Kommissarin Bella Block oder der Psychotherapeut Maximilian Bloch, dargestellt vom verstorbenen Dieter Pfaff, sind etwas Singuläres. So ist das Schöne zugleich auch das Traurige daran: Ihnen folgt nichts mehr nach. Thilo Wydra

„Bella Block – Hundskinder“,

ZDF, 20 Uhr 15

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