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SHOW VS. SPORT: Lena oder Lahm?

Joachim Huber rätselt, wie er am Samstag fernsehen soll.

An normalen Tagen ist das Fernsehen selber schuld, wenn der Zuschauer sich über das Programm ärgert. Heute aber ist die Suche nach der Schuld und den Schuldigen keine Affäre von ARD, ZDF und RTL. Die drei Marktführer von Deutsch-TV übertragen drei Veranstaltungen, die sie selber so nicht terminiert haben. Das waren die fiese Eurovision, der doofe DFB, die geldgierigen Box-Funktionäre. Das Erste muss sich ab 20 Uhr 15 um den „Eurovision Song Contest“ kümmern, das Zweite um 19 Uhr 25 die Übertragung des Fußball-Länderspiels Ungarn gegen Deutschland starten, RTL um 22 Uhr 10 zum Boxkampf laden. Zwei der drei Ereignisse laufen immer parallel, Lena Meyer-Landrut gegen Philipp Lahm, Witali Klitschko gegen Lena.

Es ist die Stunde der Fernsehpatrioten. Alles andere als ein haushoher Drei-zunull-Quotensieg für ARD, ZDF und RTL wäre eine Schande für Fernseh- Deutschland. Diese stolze Haltung ändert nichts an der wahnwitzigen Herausforderung: Lena oder Lahm oder Witali, Fräulein am Mikrofon, Mann mit Ball oder Schwergewichtler am Gegner?

Drei Fernseher neben- oder übereinanderstapeln, das wäre eine, jedoch eine teure Lösung. Also diese Betriesbsanleitung für einen durchdachten Fernsehabend. Das Länderspiel wird um 20 Uhr angepfiffen. Die erste Halbzeit läuft in der Lena-freien Zone ab. Um 21 Uhr starten der Euro-Wettbewerb und die zweite Hälfte. Um Ballacks Knöchel willen muss das Länderspiel voranstehen. Um 21 Uhr 45 ist Abpfiff, rüber zum Song Contest, was der olle Kahn zum Kick sagt, ist wurschtegal. Lena ist als 22. von 25 Teilnehmern dran, sprich nach 22 Uhr. Auweia, da läuft Witali auf den Ring zu. Wenn der Ukrainer die deutsche Seele nur ein bisschen kennt, dann gibt er seinem Gegner Albert Sosnowski derart auf die Nüsse, dass der stante pede in die Kabine verschwindet. Ring frei für Lena!

Ehe die Fernbedienung schmilzt, kann der Zuschauer frühzeitig in den Entspannungs-Modus wechseln – dank Vox. Der Sender stellt ab 20 Uhr 15 wieder einmal den Zweiten Weltkrieg nach. Der Ausgang steht fest, Adolf Nazi war ein schlechter Verlierer. Gesungen wurde dabei nicht.

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