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Skispringen: Gut gelandet

Nach sieben Jahren übertragen ARD und ZDF wieder die Vierschanzentournee. Für die Zuschauer gibt es zum Auftakt der Übertragungen ein Wiedersehen mit Ex-Skisprungstar Sven Hannawald.

Vier Schanzen in zwei Ländern an acht Tagen – diese Eckpunkte sind auch bei der 56. Vierschanzentournee geblieben, und dennoch gibt es einen entscheidenden Unterschied. Nach einer Unterbrechung von sieben Jahren überträgt nicht mehr RTL die Skisprung-Wettkämpfe, sondern wieder das Duo aus ARD und ZDF. Nach langen und zähen Verhandlungen unter anderem über eine Abfindung für RTL hatte der Deutsche Skiverband DSV die Fortsetzung der Partnerschaft mit den öffentlich-rechtlichen Sendern ausgerufen.

Für die Zuschauer gibt es zum Auftakt der Übertragungen (siehe Kasten) ein Wiedersehen mit Sven Hannawald, der beim ZDF zu Gast sein wird. Als bislang einziger Springer hatte es Hannawald vor sechs Jahren geschafft, alle vier Einzelwettkämpfe für sich zu entscheiden. 15 Millionen Zuschauer sahen ihm damals zu. Bei der letzten Vierschanzentournee sank die Zuschauerzahl auf gerade einmal ein Drittel. Auch wenn das ZDF nach eigenen Angaben nicht auf die Quote schielt, mit fünf Millionen Zuschauern wäre man an diesem Wochenende durchaus zufrieden. „Im Moment haben wir in Oberstdorf wunderschönen blauen Himmel und keinen Wind. Wenn sich nun noch die Springer Meter um Meter abnehmen, haben wir beste Chancen“, sagt ZDF-Teamchef Peter Kaadtmann. An den Experten soll es nicht liegen. Beim ZDF ist Tourneesieger Jens Weißflog dabei und das Erste hat Dieter Thoma verpflichtet. „Natürlich werden wir nicht die Quoten haben wie zu den Glanzzeiten von Martin Schmitt und Sven Hannawald“, sagt ARD-Teamchef Harald Dietz. „Aber wir sind trotzdem erwartungsfroh, denn Skispringen hatte im Vorjahr beim Wintersport trotz ausbleibender Erfolge die höchsten Quoten nach Biathlon.“

Wie in jeder Sportart steht und fällt der Erfolg der TV-Übertragungen mit dem Abschneiden der deutschen Athleten – was für die diesjährige Vierschanzentournee nicht die allerbeste Voraussetzung ist. Für Michael Uhrmann, beim letzten Mal mit einem neunten Platz in der Gesamtwertung der Schanzentournee der beste Deutsche, lief es zuletzt wieder etwas besser; auch Michael Neumayer darf nicht unterschätzt werden. Mehr als ein fünfter Platz gilt jedoch als unrealistisch. Zum Glück für das Fernsehen und die Zuschauer gibt es mit Thomas Morgenstern einen Aspiranten auf den Gesamtsieg. Der Österreicher will wie einst Hannawald an allen vier Schanzen gewinnen. „Wir werden den Zuschauern Thomas Morgenstern sicherlich genauer vorstellen und auch in der Kommentierung die interessanten Konstellationen vermitteln“, sagt Peter Kaadtmann. Bei der ARD kann man sich noch über einen anderen Star freuen: An Silvester und an Neujahr wird von der neuen freitragenden Schanze in Garmisch-Partenkirchen gesprungen, die für Weiten über 140 Meter gut sein soll.

Überhaupt bleibt die Tournee wie die Tour de France oder Wimbledon eine ganz besondere Veranstaltung, die nicht nur die enthusiastischen Sportfans begeistert. „So lange die Wettbewerbe spannend genug sind, ist es nicht ganz so wichtig, wer am Ende aufs Treppchen kommt. Nicht einmal fünf Prozent der Zuschauer werden sich noch daran erinnern, dass der Norweger Anders Jacobsen beim letzten Mal gewann“, meint Kaadtmann.

Auf Showeffekte will man beim ZDF zugunsten der Anschaulichkeit verzichten. „Es hat mich bei RTL immer gestört, wenn die Kamera den Flug von vorn aufnimmt. Der Zuschauer hat dann keine Landmarken, um die Weite des Sprungs abzuschätzen“, sagt Kaadtmann. Auch wenn das ZDF mit 28 Kameras anrückt – unter anderem für Aufnahmen aus einem Hubschrauber und eine High-Motion-Kamera mit 1000 Bildern je Sekunde für die Analyse der Landung, sollen die Sprünge selbst darum immer in gleicher Weise gezeigt werden. Schnitte beim Absprung oder im Flug soll es nicht geben – und anders als bei RTL auch keine Werbeunterbrechungen bei den Ausscheidungen an den beiden Sonntagen, verspricht der Tournee-Teamchef des ZDF.

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