zum Hauptinhalt

Medien: „Spiegel“ soll für Tätervideo gezahlt haben Journalistenverband fürchtet negative Folgen

Der „Spiegel“ hat für das Bekennervideo der rechtsextremen Terrorgruppe aus Jena offenbar Geld für Exklusivrechte bezahlt. Das bestätigte der Verkäufer des Materials, der Verein „apabiz“ (antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin e.

Der „Spiegel“ hat für das Bekennervideo der rechtsextremen Terrorgruppe aus Jena offenbar Geld für Exklusivrechte bezahlt. Das bestätigte der Verkäufer des Materials, der Verein „apabiz“ (antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin e.V.), dem NDR-Medienmagazin „Zapp“. Verbunden mit der Zahlung war demnach die Vereinbarung, dass der „Spiegel“ einen exklusiven Zugang zu den Bewegtbildern bekommt und für andere Medien diesbezüglich eine Sperrfrist verhängt wird. Am vergangenen Sonntag hatte „Spiegel TV“ die Bilder exklusiv gesendet, der „Spiegel“ machte das Thema zur Titelgeschichte.

Zur Höhe der Zahlung gab es vom Verein „apabiz“ keine Angaben, berichtete „Zapp“. Der „Spiegel“ sagte auf Anfrage, sich grundsätzlich nicht zu möglichen Quellen zu äußern.

Der Sprecher des Deutschen Journalistenverbandes (DJV), Hendrik Zörner, kritisierte das Vorgehen. Das Video sei „ein wichtiges Dokument über die rechtsextreme Szene, das Terrornetzwerk, das jetzt gerade aufgedeckt wird. Insofern gehört es an die Öffentlichkeit“, sagte er im Beitrag von „Zapp“. Der Verband fürchtet, Geldzahlungen wie diese könnten grundsätzlich negative Folgen für den Journalismus haben und die Qualität der Berichterstattung beeinflussen.

Ermittler hatten in dem abgebranntenWohnhaus der Gruppe in Zwickau DVDs gefunden, in denen sich die beiden mittlerweile toten Neonazis zu mindestens neun Morden an türkischen und griechischen Einwandern bekannt haben sollen. sop

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false