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Die "Stadl"-Moderatoren Francine Jordi und Alexander Mazza.

© WDR/Max Kohr

"Stadl" vor dem Aus?: Scheunendämmerung

Schwere Zeiten für Volksmusik-Fans: Die „Stadlshow im Ersten steht auf der Kippe. Silvester könnte die letzte Ausgabe laufen.

Zu den unverbrüchlichen Bestandteilen des ARD-Programms gehört seit 34 Jahren der „Musikantenstadl“. Das dürfte bald vorbei sein. Die „Stadlshow“ zu Silvester könnte laut „Bild“-Zeitung die letzte Ausgabe sein.

Die Sender ORF, ARD und das Schweizer Fernsehen wollten das Aus der Sendung aber erst im kommenden Jahr bestätigen. „Im Umfeld großer Entscheidungen wird immer in viele Richtungen spekuliert“, sagt dazu ein Sprecher des Bayrischen Rundfunks. Die Behauptung, dass intern schon eine Entscheidung gefallen sei, entspreche nicht den Tatsachen. „Die Partnersender haben beschlossen, nach der Silvesterausgabe nochmals zu beraten und dann über die Zukunft der ,Stadlshow’ zu entscheiden.“ Mit den Moderatoren sei vereinbart wurden, dass die Verträge erst nach und abhängig von dieser Entscheidung verlängert werden.

Auch diese Aussage macht Volksmusik-Fans wenig Hoffnung. Der Name der 1981 als „Musikantenstadl“ gestarteten und mit Karl Moik bekannt gewordenen Sendung leitet sich von Stadl her, dem bayrisch-österreichischen Wort für Scheune. Die ARD wollte den „Musikantenstadl“ mit der Demission von Andy Borg, 55, im Sommer 2015 verjüngen. Die frühere Erfolgs-Show erzielt weiter schlechte Quoten. Da passen die Gerüchte, dass die Show komplett eingestellt werden soll. Der ORF soll die Verträge mit den „Stadl“-Moderatoren Francine Jordi und Alexander Mazza nicht verlängert haben, die Produktionsfirma für 2016 noch keine Sendetermine festgelegt haben.

Andy Borg fast vorm Comeback

Der ORF wollte offenbar als letzte Rettung den Moderator Andy Borg zurückholen. Da spielte angeblich die ARD nicht mit. Weil Borg zu alt war, musste er im Juni beim „Musikantenstadl“ gehen. Die jüngste Show mit Jordi und Mazza im September hatte 2,46 Millionen Zuschauer. In besseren Jahren waren es sieben bis acht Millionen.

Es scheint nicht mehr in Stein gegossen, dass Volksmusik-Sendungen gute Quote machen. Beim ZDF wurden 2008 die „Lustigen Musikanten“ mit Marianne und Michael verabschiedet, 2010 wurde der „Grand Prix der Volksmusik“ nach 25 Jahren eingestellt, offenbar ohne Phantomschmerzen oder größere Zuschauerbeschwerden. Die ARD setzt bei der älteren Zielgruppe verstärkt auf die Schlager-Karte. Am 28. November ist Helene Fischer in Florian Silbereisens Show „Das Adventsfest der 100000 Lichter“ zu Gast.

Auch der Mitteldeutsche Rundfunk will offenbar raus aus der „Volksmusik“-Ecke. Neue Gesichter wie „Sportstudio“-Mann Sven Voss oder Susanne Langhans sollen der Zielgruppe der unter 49-Jährigen mehr Gewicht verleihen. Fehlt jetzt nur noch die Gründung eines eigenen Volksmusik-Kanals.

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