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Steilvorlage: Hört der Papst die Ketten rasseln?

Am Freitag findet in Hamburg der Prozess um das „Titanic“-Titelbild mit Papst Benedikt XVI. statt. Das Satiremagazin kündigt dazu eine Protestaktion an.

Einen Tag vor dem Prozessbeginn um das umstrittene Papst-Cover des Satire-Magazins „Titanic“ in Hamburg wollen sich deren Mitarbeiter an die Hamburger Hauptkirche St. Michaelis anketten. „Wir werden wohl so um die 30 Leute“, sagte der Chefredakteur der „Titanic“, Leo Fischer. Beteiligen wollen sich an der Aktion am heutigen Donnerstag die jeweils aus etwa einem Dutzend Mitarbeitern bestehenden Redaktionen des Magazins aus Frankfurt und Hamburg. Unterstützung bekommen sie von Mitgliedern der Satirepartei Die Partei.

Anlass für das Anketten vor der Kirche ist die am Freitag beginnende Verhandlung vor dem Hamburger Landgericht über das umstrittene Titelbild der Juli-Ausgabe des Magazins. Das Cover zeigte den Papst mit einem großen gelben Fleck auf der Soutane. Auf dem Titel hieß es in Anspielung auf den Skandal um den Verrat von internen Dokumenten: „Halleluja im Vatikan – Die undichte Stelle ist gefunden!“. Auf der Rückseite wurde er von hinten mit braunem Fleck und dem Kommentar „Noch eine undichte Stelle gefunden!“ gezeigt. Der Papst hatte eine einstweilige Verfügung erwirkt, weil er sich dadurch in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt fühlte. Das Landgericht Hamburg verbot die weitere Verbreitung des Titelfotos. Dagegen wiederum legte die Zeitschrift Widerspruch ein.

Wann die Aktion vor der Kirche beendet wird, steht laut Fischer nicht fest. „Wir machen solange, bis man uns wegträgt“, hieß es. Wie und woran die Mitarbeiter sich anketten, werde spontan entschieden. „Notfalls schaffen wir eben was ran, an das es sich anketten lässt“, sagte der 31-Jährige. Auch Die Partei plant zum Prozessauftakt eine Aktion. Am Freitag soll es vor dem Landgericht einen Mittelaltermarkt geben. Den Besuchern soll die Möglichkeit geboten werden, symbolisch eine Hexe zu verbrennen oder sich an den Pranger zu stellen. Der Markt sei als Anspielung auf „die Lebenswelt des Papstes“ gedacht, sagte Fischer.dapd/Tsp

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