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Auf den Spuren ihres Mannes. Die Biologin Lena (Natalie Portman) geht mit vier Wissenschaftlerinnen auf Erkundungstour in einen seltsam schimmernden Wald. Sie findet eine mysteriöse Parallelwelt vor mit seltsamen Mutationen bei Tieren und Pflanzen.

© Paramount Pictures/Netflix

Streaming statt Kino: "Auslöschung" startet bei Netflix

Zu schwierig für die Leinwand? Der neue Alex-Garland-Film "Auslöschung" mit Natalie Portman läuft bei Netflix.

Von wegen große Leinwand – es ist schon erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit das neue Kinowerk des britischen Star-Regisseurs Alex Garland („Ex Machina“) bei Netflix gelandet ist. Schon zuletzt sorgte der Streaming-Riese mit der Veröffentlichung von „The Cloverfield Paradox“ für Aufsehen. Der Film mit Daniel Brühl war eigentlich fürs Kino bestimmt. Die Entscheidung der Produzenten, den Film an Netflix zu verkaufen, wurde zwiespältig aufgenommen. Große Science-Fiction sehen sich viele Zuschauer lieber auf großer Leinwand an. Das gilt im Grunde auch für „Auslöschung“, den neuen bildgewaltigen Garland-Film mit Natalie Portman in der Hauptrolle.

Allein schon für diese eine Szene scheint der Fernseher viel zu klein: Fünf schwer bewaffnete Frauen in einer braungrünen Sumpflandschaft in Florida, über ihnen kreisen Hubschrauber, vor ihnen ein Waldgebiet, das hinter einem merkwürdigen kilometerhohen Flimmern zu verschwinden droht. Vor Monaten gab es hier einen extraterritorialen Einschlag. Seitdem wurden Militärtrupps in das Gebiet, „The Shimmer“ genannt, geschickt. Kein Soldat kehrte zurück, nur einer, und das sehr verstört: Kane, der Mann der Biologin Lena (Natalie Portman), die sich nun mit vier Wissenschaftlerinnen auf Erkundungstour in diese „Area X“ begibt. Das Team findet eine mysteriöse Parallelwelt vor mit Mutationen bei Tieren und Pflanzen. Ohne zu viel zu verraten, es kommt, wie es, in diesem Genre seit „Alien“ üblich, kommen muss. Eine Expeditantin nach der anderen verabschiedet sich auf mehr oder weniger grausame Weise, bis Lena zum Zentrum des Geheimnisses vordringt, einem Leuchtturm am Strand. Und eine Antwort auf die Frage sucht, ob dieser außerirdische Einschlag nun böswillig ist oder nicht.

Mehr als ein SciFi-Blockbuster

Das darf man alles wissen, weil der Film mehr ist als die Summe seiner Teile. Ein furioses Meisterwerk, Bilder, die das Gehirn überfluten, Meditationen, eine Tonspur in Dauerfesselung. Die ersten Kritiken aus den USA waren extrem begeistert von Garlands neuer Vision, die auf dem gleichnamigen Roman von Jeff VanderMeer aus dem Jahr 2014 basiert. Garland ist fasziniert von solchen phantastischen Geschichten. Der 47-jährige Brite ist einer der interessantesten Autoren („The Beach“, „28 Days Later“) und Regisseure seiner Generation. Wie in „Ex Machina“ – einer klugen Dystopie über künstliche Intelligenz – bedient er vordergründig SciFi-Blockbuster-Erwartungen, und gibt auf der anderen Seite mit seinen schwer traumatisierten Helden Rätsel auf, verhandelt dabei Themen wie Identität, KI oder Klonen. Philosophisch ambitionierte Science-Fiction.

Das ist wohl auch der Grund für diesen ungewöhnlichen Ausspielungsweg, abseits des Kinos. Nachdem der Film in Testvorführungen als „zu intellektuell“ und „zu kompliziert“ eingestuft wurde, hat das Paramount Studio die Rechte an „Annihilation“, so der Originaltitel, an Netflix verkauft. Seit Montag steht der Film hier in der Mediathek. Gut für Abonnenten, die sich Netflix wegen zu teurer Kinokarten geholt haben. Und ein Beispiel, das bei Streamingdiensten Schule machen dürfte. „Auslöschung“ wird bei Netflix mit seinen weltweit rund 117 Millionen Abonnenten mehr Zuschauer finden als im Kino.

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