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Medien: Streik bei Sat 1 in Berlin

Sendungen wurden eingeschränkt produziert

Erstmals sind am Dienstag Berliner Mitarbeiter der Pro-Sieben-Sat-1-Gruppe in den Streik getreten. Die Gewerkschaft Verdi und der Deutsche Journalistenverband (DJV) hatten die rund 1000 Berliner Beschäftigten von Sat 1, dem Newssender N24 und den dazu gehörigen Produktionsgesellschaften aufgerufen, bis Mittwoch 24 Uhr die Arbeit niederzulegen.

Etwa 500 Streikende demonstrierten Dienstag vor dem Sat-1-Sitz in der Jägerstraße in Berlin-Mitte. Das „Sat.1 Magazin“ konnte deshalb nicht aktuell produziert werden und wurde mit älteren Beiträgen bestückt, hieß es von Sat 1 in Berlin. Der Sprecher der Sendergruppe, Julian Geist, sagte dem Tagesspiegel aber: „Das Programm kann fast vollständig aufrechterhalten werden.“ Eine Gefahr für die aktuelle Produktion des „Frühstücksfernsehens“ am Mittwoch sehe er nicht mehr.

Durch den Streik soll die Unternehmensleitung zu Verhandlungen über den geplanten Umzug von Sat 1 nach München gezwungen werden: Etwa 350 Berliner sollen zur Konzernzentrale von Pro Sieben Sat.1 wechseln. Verdi und der DJV befürchten einen Jobabbau und schlechtere Arbeitsbedingungen für die in Berlin verbleibenen Beschäftigten der Sendergruppe. Die Gewerkschaften fordern eine fünfjährige Beschäftigungsgarantie. Zudem soll ein Sozialtarifvertrag vereinbart werden, um mögliche Umzugskosten für die Arbeitnehmer auszugleichen.

„Wir haben dem Arbeitgeber immer wieder Tarifverhandlungen angeboten“, sagte Matthias von Fintel, bei Verdi für die Sender zuständig, dem Tagesspiegel. „Doch offizielle Verhandlungen wollte die Geschäftsführung offenbar nicht.“ Der Betriebsrat und nicht der Sender habe die Verhandlungen über den Sozialplan abgebrochen, hieß es hingegen von Sat 1.

Die Stimmung in den Redaktionen in der Jägerstraße sei schon länger schlecht, berichteten Beschäftigte. Betriebsratsmitglieder sagten dem Tagesspiegel, dass für die „problematische Lage“ im Haus die überzogenen Renditeerwartungen der Eigentümer verantwortlich seien. Eigenen Angaben zufolge will der Sender mit den Mitarbeitern wieder schnell in einen Dialog treten.Hannes Heine

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