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Ta-ta, ta ta ta taa: „Tagesschau“: Neuer Streit um Titelmelodie

Hollywood-Komponist Henning Lohner hat das Fanfaren-Thema modernisiert, doch die Witwe des Komponisten fordert Nachbesserung. Probleme bereitet bei der Modernisierung der Nachrichtensendung jedoch nicht nur die Titelmelodie.

Sechs Mal schon wurde die Titelmelodie der ARD-„Tagesschau“ seit der ersten Ausstrahlung im Jahr 1952 geändert. Die im vergangenen Jahr in Auftrag gegebene neueste Überarbeitung wird nun möglicherweise nicht zum Einsatz kommen. Nach einem Treffen mit den ARD-Verantwortlichen hat sich die 74-jährige Komponistenwitwe Grit-Sieglinde Carste sehr unzufrieden über die Bearbeitung der markanten Fanfarenmelodie geäußert. „Man kann so eine Marke nicht verwässern, das bin ich meinem verstorbenen Mann schuldig“, sagte sie der „Bild“-Zeitung und forderte Nachbesserungen.

Die „Tagesschau“-Melodie mit ihrem unverwechselbaren „Ta-ta, ta ta ta taa“ wurde erstmals 1956 eingesetzt. Sie stammt aus der Komposition „Hammond-Fantasie“ des 1971 gestorbenen Filmmusikers Hans Carste. „Tagesschau“-Chefredakteur Kai Gniffke hatte angekündigt, die Titelmelodie in den Grundelementen beizubehalten.

Für die Überarbeitung wurde der Hollywood-Komponist Henning Lohner engagiert, der für die Firma „Remote Control“ von Oscar-Preisträger Hans Zimmer arbeitet. Ein Sprecher des für „ARD-aktuell“ zuständigen NDR sagte auf Nachfrage, dass sich der Sender in vertrauensvollen Gesprächen mit der Witwe befinde. Das Ziel sei eine einvernehmliche Lösung, ansonsten sei Stillschweigen vereinbart worden.

Der Fanfarenstreit ist nicht die einzige Verzögerung bei der Modernisierung der „Tagesschau“, zu der neben einem neuen Vorspann und der überarbeiteten Melodie auch ein neues Studio gehört. Anders als das ZDF setzt die ARD weiterhin auf ein reales Studio, das eine Videowand mit Rückprojektionstechnik erhalten soll. Doch noch verhindert ein Softwarefehler den Start. „Wir werden nicht auf dem Sender üben“, hatte Kai Gniffke mehrfach gesagt. Seit Ende 2012 findet im neuen Studio ein Probebetrieb statt. Einen genauen Termin für den Start des Regelbetriebes gibt es nicht. Fest steht nur, dass der Umzug ins neue Studio im Laufe des Jahres stattfinden soll. Wenn sich die ARD bis dahin mit der Komponistenwitwe über die neue Fanfare geeinigt hat. Kurt Sagatz

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