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Die Fahndungsbilder aus dem Kölner "Tatort"

© Tsp

Tatort: Aktenzeichen XY

Ein Phantombild im Kölner „Tatort“ kommt der Wirklichkeit verdächtig nahe. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Fiktion und Realität in Sachen Verbrecherfahndung ähneln.

Kein „Tatort“ ohne Nachspiel. Stellte die Münsteraner Ausgabe in der vorvergangenen Woche mit 13,13 Millionen Zuschauern einen Jahrhundertrekord auf, sorgte beim Kölner Krimi am Sonntagabend ein ominöses Fahndungsfoto für Aufregung. Angeblich soll in dem Fernsehfilm über den Mord an der Chefin einer Dating-Agentur ein echtes Phantombild der Polizei gezeigt worden sein. Darauf hat die Journalistin Mirjana Cvjetkovic aufmerksam gemacht, die für die „Neue Presse Hannover“ schreibt. Via Twitter stellte sie, noch während der TV–Krimi gezeigt wurde, einen Screenshot sowie einen Link online. Dieser führte zu einem Fahndungsaufruf der Polizei Hannover, in dem das Phantombild zu sehen ist.

Es ist nicht das erste Mal beim „Tatort“, dass die Fiktion der Realität in Sachen Verbrecherfahndung ziemlich nahe kam oder dass ein Foto in dem beliebten Krimi Rätsel aufgab. Vor zwei Jahren war bekannt geworden, dass der NSU-Terrorist Uwe Mundlos auf einer fiktiven Fahndungsakte im „Tatort“ zu sehen gewesen ist. Diese Folge wurde allerdings 2001 ausgestrahlt, schon damals soll Mundlos mit dem Morden begonnen haben. Mundlos wurde am 4. November 2011 tot in einem Wohnwagen gefunden, er hatte mit Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt den „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) gegründet und war mutmaßlich für insgesamt zehn Morde verantwortlich. Die Folge wurde bisher vergleichsweise selten wiederholt, zuletzt im Mai 2011.

Vorlage aus dem Internet

Auch damals war der WDR involviert. Beim Kölner Sender weist man nun die Vorwürfe, man habe das Phantombild aus dem jüngsten „Tatort“ geklaut, zurück. Laut zuständiger Produktionsfirma Bavaria Fernsehproduktion (ehemals Colonia Media) wurde für das im Film gezeigte Foto eine Vorlage aus dem Internet verwendet. Es war nicht bekannt, dass es sich bei dieser Phantombild-Vorlage um ein in einem realen Ermittlungsverfahren benutztes Bild handelt, sagte eine Sprecherin dem Tagesspiegel.

Dem Erfolg des Kölner „Tatorts“ hat der Wirbel um das Phantombild nicht geschadet. 10,6 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 30,7 Prozent) entschieden sich am Sonntag für den Fall von Max Ballauf und Alfred Schenk. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden starke 23,1 Prozent Marktanteil gemessen. Vielleicht wird diese Ausgabe aber auch nicht mehr so oft wiederholt. Wir werden uns die Fahndungsbilder im „Tatort“ in Zukunft noch genauer anschauen müssen.

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