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Bad Easter Bunnies. Die Aktivistengruppe überfällt eine Charity-Gala.

© NDR

"Tatort" mit Wotan Wilke Möhring: Stirb langsam 6

Bruce Willis hätte seine Freude dran: Der neuen „Tatort“ mit Wotan Wilke Möhring erlaubt sich eine spannende, aber logikfreie Ausgabe.

Eine Charity-Gala in einem noblen Hamburger Bürogebäude, ein genervter Hauptkommissar, der keinen Bock auf Osterfeiern hat, sechs als Hasen verkleidete Männer, die lustig zusammenstehen und Schießübungen machen, eine Geiselnahme bei der Gala, die in einem Fiasko endet, und mittendrin, als Geisel, die mutige Kollegin des genervten Kommissars – selten war die Idee zu einem Krimi so interessant, so fulminant, selten die Ausführung so hanebüchen wie das, was uns der NDR da am Ostermontag in seinem neuen „Tatort“ präsentiert.

Da hat Wotan Wilke Möhring Besseres verdient. Der Mann, der demnächst in einer „Winnetou“-Neuverfilmung Old Shatterhand spielen soll, ist als Kommissar Thorsten Falke ja erst seit 2013 im Einsatz an der Elbe, ein wenig im Schatten von Til Schweiger, dem anderen Hamburger „Tatort“-Kommissar. Man muss sich noch gewöhnen an das Profil dieses knorrigen Typen mit Dreitagebart, Lederjacke, mit heikler Vorgeschichte und fernem 15-jährigem Sohn aus kaputter Beziehung. Die ersten vier Falke-Folgen sahen jeweils um die zehn Millionen Zuschauer, eine stolze Quote, auch am Montag dürften es so viele sein. Es gibt ja kaum frisches Programm zu Ostern, fast nur Wiederholungen.

Die Lage spitzt sich zu, eine Geisel wird getötet

Und dann das. Klasse ist hier nur der Name der Hamburger Aktivistengruppe, die eine österliche Charity-Gala in Sachen Flüchtlingshilfe überfällt: „Bad Easter Bunnies“. Sowie Marek Harloff und Thomas Sarbacher als Köpfe der Bande, der eine zweifelnd, ob es denn eine gute Idee sei, diese feine Gesellschaft mit echten Waffen zu erschrecken, der andere als undurchsichtiger, kerniger Typ mit „Blockupy“-Verve, der, wie sich später herausstellt, noch anderes im Schilde führt, als mit allen Mitteln nur dem guten Zweck zu dienen.

Klasse auch Katharina Lorenz (Petra Schmidt-Schaller), Falkes Kollegin, zu der der Kommissar zuletzt erotische Bande knüpfte. Falke muss nun zusehen, wie die Bunnies die enttarnte Ermittlerin bedrohen und via Livestream ihre Forderung nach einer Amnestie für alle Abschiebehäftlinge präsentieren. Die Lage spitzt sich zu, eine Geisel wird getötet. Das SEK schreitet ein. Jetzt knallt’s.

Ein Thriller soll dieser „Tatort“ sein, ein Genrefilm (Buch und Regie: Thomas Stiller), etwas Besonders zu Ostern. Stirb langsam an der Elbe. Bruce-Willis-Fans werden auf ihre Kosten kommen. Freunde der subtilen Krimiunterhaltung eher nicht.

„Tatort - Frohe Ostern, Falke“, Montag, ARD, 20 Uhr 15

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