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"Mehr Horror- als Familienkrimi": Die langjährige "Tatort"-Darstellerin Franziska (Tessa Mittelstaedt) wird von ihrem Entführer mit einem Kabelbinder stranguliert.

© ARD/Martin Menke

"Tatort"-Quoten: Zapp- und Klickerfolg für "Franziska"

Die beiden „Tatort“-Folgen am Sonntag holten für die ARD den Quotensieg im Fernsehen – und jede Menge Jubelschreie auf Twitter. Die Geschmäcker gingen jedoch auseinander: Der eine "Tatort" wurde auf Twitter goutiert - der andere wurde Quotenkönig.

Egal ob zur besten Sendezeit oder am späten Abend: Auf den „Tatort“ ist immer Verlass. Das Krimi-Doppel aus Frankfurt und Köln sorgte am Sonntagabend für starke Quoten. Aus Jugendschutzgründen durfte die neue „Tatort"-Folge des WDR, „Franziska“, zum Abschied der Assistentin Tessa Mittelstaedt, erst um 22 Uhr ausgestrahlt werden. Zu sehen war dort über 90 Minuten eine Geiselnahme in deutlicher Härte. Das löste vorab eine Diskussion über Gewaltdarstellung im Fernsehen und Jugendschutz aus.

Dementsprechend massiv die Reaktionen bei Twitter – allerdings weniger in Kritik denn Freude über das Krimi-Doppelereignis. Vor den Kölnern ermittelte Joachim Król alias Frank Steier in Frankfurt zur regulären „Tatort“-Zeit, also um 20 Uhr 15. „Großes Kino, liebe @ARD“, bedankt sich eine Nutzerin, „drei Stunden #Tatort, wie drei Stunden Tatort sein sollten“. Andere Zuschauer lobten die Entscheidung, den WDR-„Tatort“ wegen der gezeigten Gewaltszenen nach hinten zu verlegen. Es sei eher ein Horror-, denn ein Familienkrimi. Dem Opfer wurde von einem Gewaltverbrecher ein Kabelband immer enger um den Hals gezogen. „Das war nichts für zarte Gemüter ... aber seit langem mal wieder ein sehr guter Tatort.“

Um Mitternacht twitterten die Krimi- (und Horror-)Fans vom #Kabelbinder

Insgesamt tauchten bis Mitternacht über 18.000 Tweets mit dem Hashtag #Tatort auf. Es dürften deutlich mehr als bei normalen „Tatort“-Sonntagen sein. Die Tweets brachen auch nach Ende der ersten Folge nicht ab. So glühte die Zeitleiste des Kurznachrichtendienstes gegen 23 Uhr am Sonntagabend mit über 5000 „Tatort“-Tweets am heftigsten. Die Gefahr von Kabelbindern zu Hause, der Sinn einer SEK-Truppe, die treffenden Dialoge, Mitleid mit dem Opfer – fast alles wurde thematisiert. Gerade der für die Folge wesentliche #Kabelbinder erreichte gegen Mitternacht eine Nachrichtenspitze. Über 500 Treffer gab es für das unscheinbare Handwerkszeug - so viele dürfte ein Kabelbinder sonst das ganze Jahr nicht sammeln. Und schlaflose Nächte wird er wohl auch selten bereiten.

Die „Tatort“-Fans schien die Extraschicht und die Jugendschutzdebatte also nicht zu stören. Sie blieben zum großen Teil auch am späten Abend dran und bescherten dem Sender durch die Bank starke Quoten. Joachim Króls Soloeinsatz „Der Eskimo“ sicherte dem Ersten um 20 Uhr 15 zunächst mit 9,37 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 25,3 Prozent den ungefährdeten Tagessieg. „Franziska“ - mit dem beliebtesten Ermittler der Deutschen - kam zu später Stunde auf 7,32 Millionen (27,0 Prozent). Das Erste war damit erfolgreicher als das ZDF, das mit seinem Zweiteiler „Die Pilgerin“ 6,39 Millionen Zuschauer erreichte.

Beim jungen Publikum sicherte sich ebenfalls der erste „Tatort“ des Abends den Tagessieg: 3,08 Millionen 14- bis 49-Jährige mit einem Marktanteil von 21,5 Prozent schauten zu, ehe „Franziska“ im weiteren Verlauf des Abends auf 2,43 Millionen 14- bis 49-Jährige und 21,3 Prozent kam. Der Spaß am Twittern und Mitfiebern dürfte dafür auch ein Grund sein.

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