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The Times: Bezahlen? Nein, lieber nicht

Die Strategie, Internet-Nutzer zur Kasse zu bitten, hat die britische Zeitung „The Times“ mindestens 40 Prozent ihrer Online-Leser gekostet.

Statt, wie noch im Mai knapp 2,8 Millionen Leser, hätten im August 1,6 Millionen Nutzer auf die Website zugegriffen, ermittelte das Marktforschungsunternehmen ComScore nach Berichten des US-Onlinedienstes „Huffington Post“ und anderer Medien. Unklar blieb, wie viele „Abpraller“ dabei waren, also Internetnutzer, die die gemeinsame Seite von „Times“ und „Sunday Times“ anklickten, dann aber sich nicht registrierten und abgewiesen wurden. Unter anderem deshalb ist eine Aussage über tatsächlich zahlende Nutzer erschwert.

Der Medienkonzern News Corp. von Rupert Murdoch, dem die „Times“ gehört, hatte entschieden, ab Mitte Juni keine Internet-Surfer mehr unregistriert an die Nachrichteninhalte ihres Londoner Flaggschiffs zu lassen. Ab Juli ist der Zutritt kostenpflichtig. Die Gebühr liegt bei zunächst einem Pfund (1,22 Euro) im Monat und später einem Pfund pro Tag und zwei Pfund pro Woche. Der Rückgang kam nicht unerwartet. Im Mai hatten „Times“-Mitarbeiter öffentlich erklärt, es werde mit einem Wegbrechen von bis zu 90 Prozent der Online-Leser gerechnet. Es gehe darum, profitabel zu werden, nicht darum, möglichst viele Leser zu haben.

Das „Paywall“-Modell der „Times“ wird in der Medienszene mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Ein funktionierendes Geschäftsmodell, wie bisher frei zugängliche Inhalte im Internet profitabel gemacht werden können, wird weltweit gesucht. News Corp., das in Großbritannien auch die Boulevardblätter „The Sun“ und „News of the World“ verlegt, hatte sich als Vorreiter in Sachen Bezahlinhalte im Internet präsentiert und die Wettbewerber aufgefordert, ihre Inhalte nicht mehr kostenlos auf den Markt zu werfen. Bei dem auf Wirtschaft spezialisierten New Yorker „Wall Street Journal“ hat die News Corp. bereits ein erfolgreiches Bezahlmodell – allerdings ist die Zeitung auf ein zahlungskräftiges Fachpublikum ausgerichtet und bietet zahlreiche exklusive Informationen.dpa/Tsp

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