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Der Facebook-Chef Mark Zuckerberg bei der Vorstellung der Timeline.

© dapd

Timeline-Funktion: Facebook schockt seine Nutzer

Auf die Nutzer des Internet-Netzwerks Facebook kommen neue Regeln zu: Die bislang freiwillige Timeline-Funktion auf den Profilseiten soll demnächst Pflicht werden. Datenschützer kritisieren die schnelle Umstellung.

Das soziale Netzwerk Facebook kündigte am Dienstagabend an, dass die Zeit der freiwilligen Umstellung auf die Timeline-Funktion (zu Deutsch: Chronik) bereits in absehbarer Zeit endet. Ein genaues Datum wurde nicht genannt, Facebook spricht im Firmenblog von den „nächsten, wenigen Wochen“. Danach haben die Mitglieder noch eine Woche Zeit, die Timeline von missliebigen oder peinlichen Einträgen zu befreien. Facebook hatte die Chronik-Funktion erst im Dezember gestartet. Sie löst die Profilseite des Mitglieds ab. Bislang hatte der Nutzer die freie Wahl zwischen beiden Varianten.

Auch Google kündigte weitreichende Änderungen an. Das Unternehmen will künftig alle Informationen, die ein angemeldeter Nutzer bei den verschiedenen Diensten wie der Suche, Google+, Googlemail und anderen abgibt, zentral auswerten. Dies solle zu besseren Suchergebnissen und relevanteren Werbeanzeigen führen. Einen Verkauf der Daten werde es weiterhin nicht geben. Die Zusammenfassung der Daten wird durch eine Umstellung der Datenschutzbestimmungen flankiert. Von März an werden die bislang 70 nebeneinander existierenden Bestimmungen für die verschiedenen Dienste in einem Dokument zusammengefasst.

Eine formale Beschwerde des Hamburger Datenschutzamtes gegen die Zwangsumstellung bei Facebook wird es nicht geben, sagte Behördenmitarbeiter Ulrich Kühn. Er forderte jedoch eine Verlängerung der Übergangsfrist. „Bei der freiwilligen Umstellung mögen sieben Tage ausreichend gewesen sein, bei der Zwangsumstellung sollten es mindestens vier Wochen sein“, sagte er dem Tagesspiegel. Die Änderungen bei Google könnten erst bewertet werden, wenn sie ausreichend dokumentiert seien.

Einen Zusammenhang zwischen Timeline-Zwangsumstellung und dem bevorstehenden Facebook-Börsengang sieht Klaus Goldhammer vom Berliner Media-Consultinghaus Goldmedia nicht, dafür sei die Funktion bereits vor zu langer Zeit angekündigt worden. Für die Börse relevanter sei, dass Facebook 2012 voraussichtlich die Marke von einer Milliarde Nutzern überschreitet und abgesehen von Vkontakt in Russland und Baidu in China kaum noch ernst zu nehmende Konkurrenten hat.

Die Umstellung hat besonders für die Facebook-Nutzer, die das Netzwerk seit längerem oder sehr aktiv nutzen, erhebliche Auswirkungen. Während das Profil nur wenige persönliche Informationen zur Selbstdarstellung enthält, bildet die Chronik die gesamten Aktivitäten des Nutzers während seiner Mitgliedschaft in Facebook ab. Zwar gelten für die Einträge die gleichen Privatsphäre-Einstellungen wie bei der Erstellung. Allerdings hat sich inzwischen die Haltung zum Thema Privatsphäre erheblich geändert.

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