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TOPF VOLL Gold: Hunde, Hasen und Micky Mäuse

Die frühere Frau von Stefanie Hertels Ehemann ist eine Malerin. Die Geschichte, die "Die neue Frau" daraus bastelt, hat jedoch mit Kunst wenig zu tun.

Hefte raus, Kunstklausur. Heute wollen wir die Bilder der Malerin Martina U. deuten: Ein „Werk von Martina zeigt einen Hund und einen Hasen sowie eine kleine Micky Maus, die den beiden den Mittelfinger zeigt. ,Verheiratetes Paar‘ hat Martina ihre Arbeit genannt. Auch da kann man so einiges hineininterpretieren!“ Und zwar? „Es sieht ganz danach aus, als seien diese Bilder stummer Ausdruck ihres Zorns über das Verhalten ihres Ex-Mannes.“

Nein, das sind nicht die Ergüsse einer elften Klasse der Didi-Hallervorden-Gesamtschule in Oberursel. Diese Zeilen stammen aus der Regenbogenpresse: „Die neue Frau“ hat sich aufgemacht zu einem kleinen Ausflug in die Kulturszene. Es geht um Volksmusikerin Stefanie Hertel, ihren Gatten und den Gitarristen Lanny sowie um dessen frühere Ehefrau, die Künstlerin Martina U.

Die stellt nämlich regelmäßig ihre Werke auf Facebook zur Schau. Und da haben sich die Kunstliebhaber der „neuen Frau“ mal durchgeklickt: „So findet sich auf ihrer Facebook-Seite eine Zeichnung, die einen langhaarigen Mann mit Gitarre darstellt. Der Titel: „A clever move“ (übersetzt: „Ein schlauer Schachzug“). Eine Anspielung darauf, dass Lanny nach ihr Stefanie Hertel heiratete, die ihm in der Musikwelt so manches Türchen öffnen kann?“

Die These der „neuen Frau“: Lanny, die alte Nulpe, nutze schamlos Stefanies Ruhm aus. In jeder Zeile bemüht sich das Blatt zu erwähnen, dass er „künstlerisch eher kleine Brötchen“ backe und „die Karriere des Kärntners eher holprig“ verlaufe. Ihr Hau-Drauf-Motto haben die Redakteure auch in die Überschrift gepackt: „Stefanie Hertel – Ist ihr Mann nur ein Blender?“

Beweise bleibt "Die neue Frau" indes schuldig

Lediglich die Beweise dafür fehlen. Und so sind sich die Kenner der „neuen Frau“ nicht zu blöd, im Internet Kunstwerke zusammenzukramen und diese gymnasiastenhaft zu deuten. Wir wollen gnädig sein: Fünf minus.

Moritz Tschermak

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