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Medien: TV-Fußball im Balkenstadion

Die WM wird komplett im 16:9-Format produziert. Bislang hat nur jeder Dritte den richtigen Fernseher

Die schwarzen Balken über und unter den Fußballbildern vom Donnerstag waren keine technischen Störungen, sondern der Vorgriff auf die FußballWM 2006. Nach einem Beschluss des Weltfußball-Verbandes Fifa wird die Weltmeisterschaft komplett im Breitbild-Format 16:9 aufgezeichnet. Dieses „Seherlebnis“ wollten ARD und ZDF den Zuschauern bereits jetzt mit den UEFA-Pokal-Rückrundenspielen Schalke–Donezk sowie Stuttgart – Parma demonstrieren. Richtig genießen konnten es die wenigsten: Bislang verfügen nur 30 Prozent der Zuschauer über die notwendigen 16:9-Fernseher, der Rest saß zwar in der „ersten Reihe“, allerdings nur im Balkenstadion.

Die Reaktion des Publikums fiel unterschiedlich aus: Viele ZDF-Zuschauer fühlten sich überrumpelt, auch wenn sie durchaus die Vorteile sähen, sagte Thomas Stange vom Mainzer Sender. Bei der ARD überwog die Kritik: Zum Teil hätten Zuschauer über unschöne Bildverzerrungen geklagt, hieß es beim Ersten.

Dabei gibt es einige gute Gründe für das für viele noch ungewohnte Format: Durch das breitere Bild lässt sich das Spielfeld besser erfassen, der Zuschauer taucht ins Geschehen ein, weil dieses Format dem menschlichen Sehfeld näher kommt. Vor allem die großen TV-Flachbildschirme werden inzwischen überwiegend im neuen Format produziert, zumal Spielfilme seit jeher in voller Breite über die Leinwand laufen.

Ob die Fußball-WM die deutschen Zuschauer in 16:9 oder dem alten 4:3-Format begeistern wird, steht indes noch nicht fest. Die Sender ARD, ZDF und RTL, die die Fußball-WM übertragen, haben ihre Überlegungen dazu noch nicht abgeschlossen. Es gebe Befürworter für beide Formate, heißt es bei ARD und ZDF. Die Techniker favorisieren das breite Bild, da TV-Geräte im 4:3-Format ohnehin nur noch als Restbestände am unteren Preisende verkauft würden.

Der Quote hat das Balkenformat nicht geschadet. Mit 4,72 Millionen Zuschauern erzielte die ARD mit Schalke einen Marktanteil von 18 Prozent. Bei gleicher Quote sahen 5,5 Millionen Fans im ZDF die Stuttgarter Niederlage. ars/sag

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