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TV-Krimi: Ludwigshafen-"Tatort" wird nicht ausgestrahlt

Schlechtes Timing: Die ARD plante an diesem Sonntag die Ausstrahlung einer "Tatort"-Folge, bei der es um den Mord an einem türkischen Geschäftsmann in Ludwigshafen geht. Angesichts der jüngsten Brandkatastrophe verschiebt die Sendeanstalt den Termin jetzt auf den 6. April.

Der Krimi "Schatten der Angst" mit Ulrike Folkerts als Kommissarin Lena Odenthal soll am 6. April nachgeholt werden. An diesem Sonntag wird stattdessen die Wiederholung der "Tatort"-Folge "Roter Tod" ausgestrahlt, in der es um das Thema Aids geht.

Diese Entscheidung fällte der Südwestrundfunk (SWR) in enger Abstimmung mit der ARD-Programmdirektion in München.

Bei dem Feuer in Ludwigshafen in einem von türkischen Familien bewohnten Haus waren neun Menschen ums Leben gekommen. SWR-Intendant Peter Boudgoust erklärt, mit der Entscheidung nehme der Sender "Rücksicht auf eine große Trauergemeinde, deren Gefühle wir nicht verletzen wollen". Angesichts der Anteilnahme für die Opfer "hätte die Gefahr bestanden, dass eine herausragende "Tatort"- Produktion völlig falsch verstanden wird". Nach Boudgousts Worten ist "Schatten der Angst" eine stimmig inszenierte, spannende Liebesgeschichte, die zwar im deutsch-türkischen Milieu spielt, "mit der aktuellen Diskussion um die Hintergründe des Großbrandes in Ludwigshafen vom Sonntag aber nichts zu tun" hat.

Boudgoust kritisiert zugleich öffentliche Forderungen aus der Politik nach einer Absetzung des Films. So hatten der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) und die Integrationsbeauftragte Maria Böhmer (CDU) dem Sender nahegelegt, den "Tatort" nicht auszustrahlen. "Wir sind uns unserer eigenen Verantwortung bewusst und brauchen in Sachen Pietät keine Nachhilfe von der Politik.", so Boudgoust. (cp/dpa)

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