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TV-Kritik: Guido Knopp erklärt die Deutschen

Der Boom beim Geschichtsfernsehen geht weiter – und das im ganz großen Stil. Denn das ZDF widmet sich der Frage: „Wer sind die Deutschen?“

Der Boom beim Geschichtsfernsehen geht weiter – und das im ganz großen Stil. Denn das ZDF widmet sich der Frage: „Wer sind die Deutschen?“ Guido Knopp, der Zeitgeschichtler des öffentlich-rechtlichen Senders, hat dazu zusammen mit der Kultur- und Wissenschaftschaftsredaktion für fünf Millionen Euro ein gigantisches Bilderpanorama in zehn Folgen geschaffen: vom 10. Jahrhundert und Otto dem Großen bis zur ersten deutschen Republik im November 1918.

Vier Jahre dauerten die Arbeiten an den 45-Minuten-Filmen. Gedreht wurde vor allem in Rumänien, aber auch auf Malta und in Deutschland – hier an Originalschauplätzen wie Schloss Sanssouci oder dem Dresdener Elbufer. Als Schauspieler sind Stefan Jürgens als Wallenstein, Georg Prang als Martin Luther und Yasmina Djaballah als Maria Theresia mit dabei. Udo Schenk, der im Fernsehen bereits zweimal als Hitler zu sehen war, gibt im ZDF nun den Wilhelm II.

Die internationalen Schauspieler allerdings werden, wie in solchen Großproduktionen üblich, synchronisiert. Und das wirkt bei all der Deutschtümelei – in der ersten Folge wird sogar kurz Altsächsisch gesprochen – irritierend. Eindrucksvoll inszeniert wurden die historischen Schauplätze wie der Aachener Dom, die Wartburg oder die Herzogin-Amalia-Bibliothek in Weimar. Zahlreiche Luftaufnahmen werden gezeigt.

Das Ganze hätte ein opulenter Spielfilm werden können, wenn da nicht die Kommentare der Historiker wären. In bewährt knoppscher Manier sitzen die Experten vor einem computergenerierten Hintergrund, auf dem sich das Sendungslogo dreht, und geben kurze Statements ab, ohne dass man Genaueres über sie erfahren würde. Wen außerdem stört, dass die Reihe im Revolutionsjahr 1918 endet, kann ein paar Stunden später „Die Deutschen im 20. Jahrhundert“ einschalten. Simone Schellhammer

„Die Deutschen“, 19 Uhr 30 und dienstags 20 Uhr 15, und „Die Deutschen im 20. Jahrhundert“, 23 Uhr 50, beides ZDF

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