zum Hauptinhalt
Yahoo-Chefin Marissa Mayer hält nicht viel von der Arbeit im Home-Office.

© Reuters

Übernahme von Tumblr durch Yahoo: Keep it simple, Marissa!

Der Erfolg von Tumblr ruht auf zwei Säulen: Dem einfachen Aufbau des Microblogging-Dienstes und seiner Zurückhaltung bei der Werbung. Yahoo-Chefin Marissa Mayer geht mit der Übernahme darum auch eine riskante Wette ein.

„Keep it simple, stupid!“ So lautet die Devise vieler IT-Fachleute, die lieber schnörkellos zum Ziel kommen wollen. Der sehr einfache Aufbau der vor allem mit Fotos gefüllten Blogs ist der entscheidende Grund für den kometenhaften Aufstieg des Microbloggingdienstes Tumblr, der mittlerweile zu einer Heimat für über 100 Millionen Blogs geworden ist – und nun für 1,1 Milliarden Dollar von Yahoo geschluckt wird. Immerhin hat Yahoo-Chefin Marissa Mayer zugesagt, das bisherige Team um Gründer David Karp ungestört weiter arbeiten zu lassen.

Marissa Mayer will den Internet-Pionier Yahoo wieder aus sich selbst heraus schlagkräftiger machen. Im Wettbewerb mit Google hatte sich Yahoo vor vier Jahren auf eine Kooperation mit Microsoft eingelassen, mit dem Ziel, das Anzeigengeschäft bei der Internetsuche anzukurbeln. Doch obwohl das Tandem gemeinsam langsamer unterwegs sein soll als zuvor, wurde die Kooperation gerade verlängert – dem Vernehmen nach mehr auf Druck von Microsoft als auf Mayers Antrieb.

Google verdient mit Werbung bei der Internet-Suche nach wie vor ausgezeichnet, Facebook hat seit dem Börsengang das Anzeigengeschäft stationär wie mobil ausgebaut, so stark, dass viele Nutzer inzwischen genervt darauf reagieren, dass ihnen Offerten im Namen von Freunden unterbreitet werden. Zudem wird der Erfolg von Facebook bei den älteren Nutzern für Zuckerberg zunehmend zum Problem, denn dies kommt bei den jungen Nutzern alles andere als cool rüber.

Auch Yahoo hat ein Problem mit der Altersverteilung. Tumblr als Heimat junger, kreativer Internetnutzer soll nun den Bereich der 18- bis 24-Jährigen verstärken. Zur Attraktivität von Tumblr hat nicht zuletzt beigetragen, dass dort Werbung so gut wie kein Thema war. Dies dürfte sich mit Yahoo alsbald ändern. Denn ist Marissa Mayer mit dem hohen Kaufpreis, der vorwiegend aus Barbeständen stammen wird, eine hohe Wette eingegangen. Bislang haben die Tumblr-Nutzer Werbung nur zu sehen bekommen, wenn sie in ihren Dashboards eigene Beiträge verfasst haben. Es gibt übrigens noch einen Internetdienst, der bis dato unabhängig ist, und damit zu kämpfen hat, dass seine Nutzer Werbung nur in Maßen vertragen: Twitter.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false