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Die Pegida-Demonstranten empfinden sich als Sprachrohr des Volkes, gegenüber den Medien hegen sie tiefes Misstrauen.

© dpa

Umfrage vor Pegida-Hintergrund: Osten misstraut Medien stärker als Westen

Das Vertrauen in die Medien ist erschreckend niedrig, weniger als die Hälfte der Menschen halten sie nach einer Umfrage für objektiv und unabhängig. Besonders ausgeprägt aber ist das Misstrauen im Osten Deutschlands.

Das Vertrauen in die Medien ist im Osten Deutschlands noch niedriger als in den westlichen Bundesländern. Dies ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag von "Zeit Online". Während in der gesamten Bundesrepublik 47 Prozent der Befragten glauben, dass die Medien einseitig berichten und von der Politik gelenkt seien, halten im Osten sogar 55 Prozent die Berichterstattung für einseitig und gelenkt. 40 Prozent der Befragten in allen Bundesländern glauben dagegen an eine unabhängige und objektive Berichterstattung. Im Osten sind es nur 34 Prozent. "Ein erheblicher Teil der Bevölkerung scheint die Ansicht der Pegida-Demonstranten zu teilen, dass die Medien in Deutschland voreingenommen sind", urteilt "Zeit Online". Für die Umfrage wurden zwischen dem 19. und 22. Dezember 1043 Personen befragt. Dagegen ist die Sympathie für die Pegida-Bewegung in Ost und West beinahe gleich. Im den östlichen Bundesländern teilen 36 und in den westlichen 33 Prozent der Befragten die Ansicht der Demonstranten, dass jemand auf Fehler in der Asylpolitik aufmerksam machen und sich gegen den Islamismus aussprechen müsse, so das Ergebnis der YouGov-Befragung.

Zuletzt hatte etwa die Berichterstattung über die Ukraine-Krise und den Konflikt mit Russland für Diskussionen gesorgt. Hier ergab sich ein gemischtes Stimmungsbild: 14 Prozent der Befragten sehen den Westen in der Hauptverantwortung für den Konflikt, 40 Prozent den russischen Präsidenten Wladimir Putin. 37 Prozent machen beide Seiten verantwortlich. Die Gefahr eines Krieges in Europa durch die militärische Auseinandersetzung in der Ukraine und den Konflikt mit Russland sehen allerdings nur 14 Prozent der Befragten. 62 Prozent haben diese Befürchtung nicht.

Unter AfD- und FDP-Anhängern ist das Misstrauen besonders groß

Für die Einschätzung der Glaubwürdigkeit der Medien spielt auch die bevorzugte politische Partei eine gewichtige Rolle: Unter den Anhängern der Linken und der AfD befänden sich jeweils 63 Prozent Medienkritiker. Bei der FDP treffe dies auf 59 Prozent zu. Anhängern von Union, SPD und Grünen glaubten den Medien eher.

Daneben nehme das Misstrauen in die Medien und den Westen mit der Höhe des Bildungsabschlusses zu. Am höchsten ist die Zahl derjenigen, die die Medienberichterstattung für einseitig und politisch gelenkt halten, bei den Befragten mit Abitur und Hochschulabschluss. sag

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