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Medien: & Contra

Zum Glück leben wir Deutsche in der Mehrheit in Deutschland. Deswegen kann mit fester Überzeugung die Neidkarte gezogen werden: Harald Schmidt verdient zu viel Geld bei der ARD für zu wenig Leistung – da muss er gehen.

Zum Glück leben wir Deutsche in der Mehrheit in Deutschland. Deswegen kann mit fester Überzeugung die Neidkarte gezogen werden: Harald Schmidt verdient zu viel Geld bei der ARD für zu wenig Leistung – da muss er gehen. Vorher soll er sich noch entschuldigen, dass er zu viel Geld für zu wenig Leistung bekommen hat. Das gehört sich so. Schmidt muss zurück in die Ebenen der Mühe. Nicht gleich auf die Bühnen von Staats- und Stadttheater, seine schauspielerischen Mittel sind arg begrenzt. Harald Schmidt soll weiter den Harald Schmidt geben – als Kabarettist und Liederabendgestalter. Das Fernsehen darf dabei sein, erst aufzeichnen, dann ausstrahlen.

Schmidt missbraucht das Medium. Getreu seinem Motto „Drehort geht vor Drehbuch“ tänzelt Schmidt als Witwen-Schüttler übers „Traumschiff“, lässt sich bei „Unser Charly“ vom Affen die Schau stehlen, schnüffelt am „Tatort“. Das tut keinem weh, das ist schon richtig, zugleich zeigt es, dass sich die Verantwortlichen und die Zuschauer vom schlauen Nürtinger für dumm verkaufen lassen. Es ist noch kein Witz gezeugt, wenn Schmidt mich wissen lässt, dass er weiß, dass ich weiß, dass Schmidt nicht will. Harald Schmidt ist des Fernsehens derart überdrüssig, dass er dem Medium die Nase dreht. Er darf alles und muss dabei nichts können.

Die eigentliche Schande von HS besteht in seiner Entwicklung zum Kinderverderber. Schmidt hat den Oliver Pocher vom Privatfernsehen ins Erste geholt. Was hat das dem Pocher genutzt, was hat es dem Schmidt gebracht, wo liegt die Win-Win-Situation von „Schmidt & Pocher“? Pocher ist dem Schmidt sein Knecht, und Schmidt übt sich als Knecht Rupprecht. „Schmidt & Pocher“, das ist die öffentlich-rechtliche Variante von „DSDS“ und „Dschungelcamp“. Schmidt tapert durch das ARD-Studio wie Bata Illic und Oliver Pocher ist Raymond, der beste Simulant seiner selbst. Damit muss Schluss sein. Wer „S & P“ guckt, der glaubt, Fernsehen sei das Einfachste auf dieser Welt und deshalb müsse er bei „DSDS“, beim „Dschungelcamp“ gewinnen, bei der ARD könne er stante pede den Schmidt und/oder den Pocher machen. Um es mit aller Humorlosigkeit herauszuhauen: Schmeißt den Schmidt raus und lasst den Pocher los! Lieber Kindergeburtstag als Schmidtchen Schleicher. Joachim Huber

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